An der Küste von Japan sind erneut Leichen entdeckt worden, vermutlich von Nordkoreanern. Wie japanische Medien am Montag meldeten, handelt es sich um vier Männer. Eine der Leichen trieb im Meer in der Nähe eines Fischereihafens der nördlichen Provinz Yamagata, zwei weitere wurden wenige hundert Meter entfernt am Strand gefunden.

Eine skelettierte Leiche wurde zusammen mit Planken eines Holzbootes in der Provinz Akita entdeckt. Abzeichen auf der Kleidung der Toten deuteten daraufhin, dass es sich um Nordkoreaner handelt, hieß es. In jüngerer Zeit waren wiederholt Boote, die offenbar aus Nordkorea stammen, an Japans Küste getrieben worden, teilweise mit Toten an Bord. Aus dem isolierten Nordkorea gibt es immer wieder Berichte über Hungersnöte.

Zehn verweste Leichen

Erst vor wenigen Tagen wurden an der Nordwest-Küste Japans  zehn verweste Leichen und Wrackteile angeschwemmt. Bei zwei Todesopfern gab es klare Hinweise darauf, dass sie aus Nordkorea stammten, wie die japanische Küstenwache und Polizei am Montag mitteilten. Jahr für Jahr stranden dutzende nordkoreanische Fischerboote an der japanischen Küste. In manchen Fällen überleben die Besatzungsmitglieder die Havarie.

Zwei Leichname seien an der Küste einer Insel gegenüber der Stadt Niigata rund 750 Kilometer östlich von Nordkorea entdeckt worden, teilte die Polizei weiter mit. Die Opfer hätten nichts dabei gehabt, womit sie eindeutig identifiziert werden könnten. In der Nähe eines der Toten seien aber elf Schachteln mit nordkoreanischem Tabak sowie Wrackteile und Rettungswesten mit koreanischer Beschriftung gefunden worden.

Acht Leichen in Holzboot

An der Küste der weiter nördlich gelegenen Präfektur Akita wurden am Montag acht weitere Leichen entdeckt, die sich im Inneren eines gekenterten Holzbootes befanden. Das Boot war bereits am Freitag geortet worden, doch wurden wegen der aufgewühlten See keine Versuche zur Rettung unternommen. Bei diesen acht Todesopfern gab es zunächst keine Hinweise auf deren Herkunft.

Alljährlich stranden dutzende "Geisterschiffe" aus Nordkorea an Japans Küsten. Erst am Freitag tauchten an einem Strand acht nordkoreanische Fischer auf, die nach eigenen Angaben nach technischen Problemen auf ihrem Boot im Meer getrieben waren. Ende 2015 wurden 14 verwitterte Kutter mit insgesamt zwei Dutzend Leichen an Bord in Japan angeschwemmt oder vor der Küste entdeckt.

Nach Angaben von Experten gehen die nordkoreanischen Fischer teils hohe Risiken ein und fahren mit veralteten und schlecht ausgerüsteten Booten weit aufs Meer hinaus, um staatliche Fangquoten erfüllen zu können. Viele überlebende Fischer wollen wieder nach Nordkorea zurück, andere laufen über und werden dann nach Südkorea geschickt.

Die Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea sind angespannt. Drohungen aus Pjöngjang an die Adresse Japans sind an der Tagesordnung.