Diese Woche wird im australischen Parlament darüber entschieden, ob die Ehe für alle im Gesetz verankert wird. Das nahm ein Politiker der Liberalen Partei zum Anlass, um vor versammelter Abgeordnetenschaft im Parlament seinem Lebenspartner einen Heiratsantrag zu machen. Die Debatte sei wie ein "Soundtrack zu unserer Beziehung", sagte Tim Wilson mit zittriger Stimme. Die Frage, ob ihn sein Partner Ryan Bolger, der auf der Zuschauertribüne saß, heiraten will, beantwortete dieser mit einem klaren "Ja".
"Das war ein 'Ja', ein überwältigendes 'Ja'", hielt Parlamentspräsident Rob Mitchell für das Protokoll fest. "Glückwunsch, gut gemacht Partner." Das Paar ist nach Medienangaben seit neun Jahren zusammen. In seiner Rede kämpfte der 37-jährige Konservative Wilson mit den Tränen, als er über die Ausgrenzung sprach, die sein Partner und er lange Zeit erlebt hätten.
Das Gesetz zur Einführung der Homo-Ehe in Australien hatte am vergangenen Mittwoch eine wichtige Hürde genommen: Der Senat stimmte mit 43 zu zwölf Stimmen der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe zu. Eine Zustimmung im Unterhaus wird noch vor Weihnachten erwartet.
Nach jahrelanger Debatte hatten die australischen Bürger über die Homo-Ehe abstimmen dürfen. Die Briefabstimmung begann im September und lief bis Anfang November. Rund 62 Prozent der Teilnehmer stimmten für die Homo-Ehe, rund 38 Prozent dagegen. Der australische Premierminister Malcolm Turnbull unterstützte das Ja-Lager.