Ein illegaler Ausflug in die Sperrzone um das havarierte ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist für einen weißrussischen Touristen tödlich ausgegangen. Der 33-Jährige sei nach dem Sturz aus einem 15 Meter hohen Turm gestorben, teilte die Polizei am Mittwoch in Kiew mit.
Zusammen mit einem weiteren Weißrussen und einer Russin hatte der Mann eine verlassene militärische Radaranlage aufgesucht. Den Begleitern drohe nach einer Strafzahlung die sofortige Abschiebung. Zudem werde wegen Mordverdachts ermittelt, hieß es.
Das Gebiet um den im April 1986 explodierten Atomreaktor wurde aufgrund der starken radioaktiven Strahlenbelastung in einem 30-Kilometer-Bereich komplett geräumt. Touristen werden nur in Begleitung und mit einer Genehmigung hineingelassen. Dennoch gehen immer wieder Besucher auf eigene Faust in die verlassenen Siedlungen. Für legale Besucher wurde im Juni zusätzlich zum existierenden Hotel ein Hostel in der Stadt Tschernobyl innerhalb der Sperrzone eröffnet.
Seit einem Jahr schirmt eine mit internationaler Hilfe in Milliardenhöhe errichtete Stahlhülle die Reaktorüberreste ab. Der darunter liegende Betonsarkophag war brüchig geworden und drohte einzustürzen. Kiew arbeitet an einer wirtschaftlichen Nutzung des Gebiets. Im Dezember soll ein erstes Solarkraftwerk in Betrieb gehen.