In Südafrikas Hauptstadt Pretoria haben hunderte Menschen gegen die zunehmende Gewalt gegen weiße Farmer protestiert. Die zumeist weißen Demonstranten marschierten am Samstag bei Regen zum Sitz der südafrikanischen Regierung und hielten Transparente mit Aufschriften wie "Stoppt die Farm-Morde" oder "Wir trauern" hoch.
Nach Angaben der Kampagnengruppe AfriForum, der überwiegend Weiße angehören, wurden seit Jahresbeginn bereits mindestens 72 weiße Farmer getötet.
In den vergangenen sechs Jahren habe die Zahl der Angriffe auf Farmen und der Morde an weißen Farmern jedes Jahr zugenommen, erklärte AfriForum-Mitglied Ernst Roets. Er forderte von den Behörden abgestimmte Maßnahmen gegen diese Gewalt wie etwa die Schaffung einer Spezialeinheit zum Schutz weißer Farmer.
Dirk Hermann, der den Protestmarsch in Pretoria mitorganisierte, hob hervor, dass Farmer in Südafrika deutlich stärker von Morden betroffen seien als andere Berufsgruppen wie etwa Polizisten.
Weiße Farmer zwängten schwarzen Arbeiter in Sarg
Bereits am 30. Oktober hatten in Kapstadt, Johannesburg und Pretoria tausende weiße Farmer gegen die zunehmende Gewalt demonstriert. Kurz zuvor war die Debatte durch den Fall von zwei weißen Farmern angeheizt worden, die einen schwarzen Arbeiter in einen Sarg gezwängt und damit gedroht hatten, ihn bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die beiden Farmer wurden am 27. Oktober zu 19 beziehungsweise 16 Jahren Haft verurteilt.
23 Jahre nach dem offiziellen Ende des Apartheidsregimes und der Wahl des ersten schwarzen Staatspräsidenten Nelson Mandela sind Rassismus und soziale Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen in Südafrika immer noch weit verbreitet.