Nach der Bestätigung durch den russischen Wetterdienst, dass im südlichen Ural eine fast um das 1.000-Fache des erlaubten Werts erhöhte Konzentration des radioaktiven Ruthenium-106 gemessen wurde, sei die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) um Aufklärung bemüht. Das sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums am Dienstag in Wien. Mit der IAEA sei man laufend in Kontakt.
Die massiv überhöhten Werte in Russland waren Ende September und Anfang Oktober gemessen worden, und zwar in unmittelbarer Nähe der Wiederaufbereitungsanlage Majak. Anfang Oktober waren auch in Österreich geringe und gesundheitlich unbedenkliche Mengen Ruthenium registriert worden. Die Konzentration war so niedrig, dass sie nur über Langzeitmessungen erfasst werden konnte. In den vergangenen beiden Wochen sei in Österreich - wetterbedingt - neuerlich Ruthenium-106 festgestellt worden, allerdings in noch weit geringerer Konzentration und damit knapp an der Nachweisgrenze, sagte Magdalena Rauscher-Weber, die Sprecherin des Umweltministeriums, am Dienstag zur APA.
Anfang Oktober hatten die Experten in Österreich eine Freisetzung in einem medizinischen Labor für möglich gehalten. Ruthenium-106 war auch in anderen Ländern registriert worden, wobei Fachleute schon damals eine Quelle im südlichen Ural für wahrscheinlich hielten. Man habe laufend versucht, von Russland weitere Informationen zu bekommen, sagte Rauscher-Weber. Eine offizielle Bestätigung gebe es bis jetzt nicht, auch keine Stellungnahme seitens des Betreibers der Aufbereitungsanlage. Bei der Anlage in Majak handelt es sich um ein ehemaliges Atomkraftwerk, in dem sich 1957 einer der schlimmsten Unfälle der Atomgeschichte ereignet hatte.