Die Rohingya in Myanmar werden nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International seit Jahren systematisch unterdrückt und ausgegrenzt.

Das Vorgehen der Behörden gegen die muslimische Minderheit entspreche "in allen Punkten der juristischen Definition von Apartheid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit", fasste die Asien-Expertin der Organisation, Anika Becher, laut Mitteilung die Ergebnisse des am Dienstag veröffentlichten Berichts zusammen. Die Rohingya dürfen sich demnach nicht frei im Land bewegen und haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung.

Für den Bericht hat die Organisation nach eigenen Angaben über einen Zeitraum von zwei Jahren mehr als 200 Interviews geführt. Außerdem seien Gesetze, Verordnungen, Berichte, Fotos und Videos ausgewertet worden. Nach Angriffen auf Polizei- und Militärposten im August durch eine Rohingya-Miliz hatte Myanmars Armee im Bundesstaat Rakhine nach eigenen Angaben "Räumungsoperationen" durchgeführt. Hunderttausende Rohingya sind vor Gewalt und Verfolgung im buddhistisch geprägten Myanmar nach Bangladesch geflohen. Alleine in den vergangenen drei Monaten waren es nach einer Eskalation der Gewalt 620.000.

Grundrechte eingeschränkt

Da den meisten Rohingya die Staatsbürgerschaft in Myanmar verwehrt wird, können sie zahlreiche Grundrechte gar nicht oder nicht umfassend wahrnehmen. Dem Amnesty-Bericht zufolge haben die Repressionen gegen die Minderheit seit 2012 drastisch zugenommen. Die Rohingya-Provinz Rakhine bezeichnete Becher als "Gefängnis unter freiem Himmel". Unterernährung und Armut seien die Folge der Ausgrenzung und Unterdrückung. Die Organisation forderte Myanmar auf, alle Gesetze zur Unterdrückung der Rohingya aufzuheben und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.