Die USA schicken zehntausende Erdbeben-Flüchtlinge aus Haiti in ihre Heimat zurück. Die rund 59.000 Menschen mit vorübergehendem Aufenthaltsstatus hätten 18 Monate Zeit, auf die Karibikinsel zurückzukehren, teilte das US-Heimatschutzministerium am Montag mit. Alternativ könnten sie auch versuchen, ein US-Visum oder einen sonstigen Aufenthaltsstatus für die USA zu erlangen.
Die USA hatten nach den schweren Erdbeben von 2010 knapp 60.000 Flüchtlinge aus dem armen Karibikstaat aufgenommen. Inzwischen hätten sich die Verhältnisse in Haiti jedoch deutlich verbessert, heißt es zur Begründung vom Heimatschutzministerium. Die "außergewöhnlichen und vorübergehenden Bedingungen" für den Schutzstatus seien nicht mehr gegeben.
200.000 Tote
Nach dem verheerenden Beben der Stärke 7.0 mit 200.000 Toten und 1,5 Millionen Vertriebenen hatte das Programm knapp 59.000 Haitianern ermöglicht, auch nach Ablauf ihres Visums in den USA zu bleiben und zu arbeiten. Seitdem sei die Zahl der Haitianer, die ihre Bleibe verloren hätten, "um 97 Prozent zurückgegangen", erklärte das Heimatschutzministerium. Die Behörden hätten zudem "erhebliche Schritte unternommen, um die Stabilität und die Lebensqualität der haitianischen Bürger zu verbessern". Das Land sei nun in der Lage, Rückkehrer in normaler Zahl wieder aufzunehmen.
Nach Angaben des Ministeriums soll jedoch eine 18-monatige Übergangsfrist bis Juli 2019 den Betroffenen ausreichend Zeit geben, ihre Rückkehr vorzubereiten oder nach anderen legalen Aufenthaltsmöglichkeiten in den USA zu suchen. Damit kam das Ministerium Forderungen von Exil-Verbänden und Nichtregierungsorganisationen entgegen, den Schutzstatus nicht, wie ursprünglich geplant, im Jänner auslaufen zu lassen. Aus Sorge vor dem baldigen Ende ihrer vorläufigen Aufenthaltsgenehmigungen waren tausende Haitianer im Sommer über die Grenze nach Kanada geflüchtet, um dort Asyl zu beantragen.