Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag mit einem Fahrzeug in New York hat es nach Polizeiangaben mindestens acht Tote und zumindest 15 Verletzte gegeben. Der weiße Kleinlaster der Baumarktkette Home Depot sei mehr als 20 Häuserblocks auf einem Fußgänger- und Fahrradweg im Süden Manhattans gefahren und habe mehrere Menschen überfahren, teilte die Polizei am Dienstag auf Twitter mit.
Von der Polizei angeschossen
Das Fahrzeug sei weitergefahren, habe einen Schulbus gerammt und sei dann zum Stehen gekommen. Der Fahrer sei aus dem Pick-up-Truck ausgestiegen, habe mit einer Attrappe den Gebrauch einer Schusswaffe vorgetäuscht und sei dann mehrmals von der Polizei angeschossen worden. Beim Angreifer soll es sich um einen 29-Jährigen handeln, der aus Usbekistan stammt und im Jahr 2010 in die USA gekommen war. Er wird in einem nahen Spital behandelt und befindet sich in einem kritischen Zustand. Den Kleinlaster soll er im benachbarten Bundesstaat New Jersey angemietet haben.
Das Ganze habe sich im Südwesten Manhattans ereignet, teilte die New Yorker Polizei (NYPD) mit. Der Fahrer sei in Gewahrsam genommen worden, es werde nach niemand anderem mehr gefahndet. Aus Regierungskreisen hieß es, die US-Behörden würden den Vorfall als "Terroranschlag" ansehen. Als der Angreifer aus dem Truck stieg, soll er "Allahu Akbar" ("Gott ist größer") geschrien haben.
Der Vorfall ereignete sich direkt neben der Stuyvesant High School ganz im Westen Manhattans in der Nähe des World Trade Centers und des Hudson Rivers. Der Straßenblock wurde abgesperrt, Polizei und Feuerwehr waren vor Ort, Hubschrauber kreisten über der Gegend. Dutzende Schüler der Schule und Schaulustige standen an den Absperrungen. Auf den Straßen stauten sich tausende von Fahrzeugen.
Mehrere Personen auf Radweg erfasst
Ein Zeuge sagte dem Sender ABC Channel 7, ein weißer Pickup-Truck sei mit hoher Geschwindigkeit über den Radweg gefahren und habe mehrere Personen erfasst. Einige Körper seien anschließend auf dem Boden gelegen. Er habe dann neun oder zehn Schüsse gehört, wisse aber nicht, aus welcher Richtung sie gekommen seien. Ein weiterer Zeuge namens Ramon Cruz (27) erzählte, der Fahrer habe verletzt gewirkt. Dann habe jemand geschrien: "Er hat eine Waffe, lauft, lauft".
Der demokratische Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, erklärte auf einer Pressekonferenz: "Basierend auf unseren jetzigen Informationen handelt es sich um einen Akt des Terrors, einen besonders feigen Akt des Terrors gerichtet gegen unschuldige Zivilisten". Andrew Cuomo, Gouverneur des US-Staates New York, sagte, es handle sich offenbar um einen Einzeltäter. Es gebe keine Hinweise auf eine weitere Bedrohung.
Sechs der Opfer waren sofort tot
Der Täter habe einen Schulbus gerammt und sei dann aus dem Fahrzeug gestiegen, berichtete der New Yorker Polizeichef James P. O'Neill. Er habe dabei ein Paintballgewehr und ein Luftgewehr in der Hand gehabt. Der Mann sei daraufhin von einem uniformierten Polizisten in den Bauch geschossen worden. Die Behörden dankten in der Pressekonferenz mehrfach dem nicht namentlich genannten Polizisten, der "weiteres Blutvergießen verhindert" habe.
Auf eine Journalistenfrage, ob der Täter "Allahu Akbar" ("Gott ist größer" auf Arabisch) gerufen habe, antwortete der Polizeichef, der Mann habe "eine Aussage gemacht, die konsistent damit war, die Tat als Terrorangriff zu werten".
Sechs der Opfer seien auf der Stelle gestorben, sagte Feuerwehrchef Daniel Nigro. Zwei weitere seien bei ihrer Ankunft im Spital für tot erklärt worden. Elf Personen wurden mit nicht-lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, berichtete er.
US-Präsident Donald Trump hat empört auf den Anschlag von New York reagiert. "Es sieht wie eine weitere Attacke einer sehr kranken und gestörten Person aus", schrieb Trump auf Twitter. Die Ermittler arbeiteten das Ereignis auf. "NICHT IN DEN USA!", beendete Trump in Großbuchstaben seine erste Reaktion.
Einreisekontrollen verschärfen
Trump kündigte schärfere Einreisekontrollen an. Er habe das Heimatschutzministerium angewiesen, das "Extreme Vetting Program" zur Sicherheitsüberprüfung von Einreisenden in die USA zu verschärfen, schrieb Trump am Dienstag beim Kurzmitteilungsdienst Twitter.
"Politisch korrekt zu sein, ist gut, aber nicht bei so etwas", schrieb Trump weiter. Bei dem Angriff mit dem Pickup wurden im Stadtteil Manhattan acht Menschen getötet und rund ein Dutzend weitere verletzt. Unter den Toten sind fünf Argentinier und eine Belgierin.
Obwohl die Untersuchung des Angriffs sich noch im Frühstadium befand, nahmen die Ermittler an, dass die Tat einen islamistisch-extremistischen Hintergrund hatte. Sollte es sich bestätigen, dass es sich um ein islamistisch motiviertes Attentat handelt, wäre es der erste Angriff dieser Art in New York seit den Terroranschlägen des 11. September 2001, bei dem Menschen getötet wurden.