Noch mit der Spritze in der Hand und bewusstlos: So wurde die mittlerweile 26-jährige Erika Hurt in ihrem Auto auf einem Parkplatz in der kleinen Ortschaft Hope im US-Bundesstaat Indiana am 22. Oktober 2016 von der Polizei aufgefunden. Ihr kleiner Sohn schlief am Rücksitz im Wagen.
Foto als Symbol für die Drogen-Epidemie
Das Foto ging in den USA durch die Medien und wurde zu einem Symbolbild für den Zustand des Landes. Seit Jahren hält eine Drogen-Epidemie die USA im Würgegriff. Erst gestern hat US-Präsident Donald Trump angesichts des massenhaften Missbrauchs von Heroin und anderen Opioiden in den Vereinigten Staaten einen nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die USA kämpfen seit einigen Jahren mit einem verheerenden Anstieg der Drogentoten - vor allem durch Heroin und andere Opioide. Jeden Tag sterben nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC im Schnitt 91 Menschen an einer Opioid-Überdosis. Dazu gehören auch Mittel, die als Medikamente eingesetzt werden.
Im Jahr 2015 gab es insgesamt rund 52.000 Drogentote, 33.000 von ihnen hatten Opioide genommen. Nach vorläufigen Angaben stiegen die Zahlen 2016 weiter an. Viele Abhängige in den USA sind über verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Oxycodon in die Heroinsucht gerutscht. Seit den 1990er-Jahren wurden die Medikamente sehr freizügig verschrieben.
Wendepunkt im Leben der junge Mutter
Der Polizist, der das Foto veröffentlichte, sagte gegenüber NBC, dass er die junge Mutter nicht an den Pranger stellen wollte. Er wollte mit dem dramatischen Bild vor den Folgen des Heroin-Missbrauchs warnen.
Erika Hurt sah damals im Gefängnis die Abendnachrichten von dem Vorfall und war schockiert: "Sie zeigten mich und meine Drogensucht der ganzen Welt." Jetzt ein Jahr später, blickte sie via Facebook zurück auf das letzte Jahr. Es war ein heilsamer Schock. Die junge Frau blieb den Drogen fern und hat ihr Leben wieder im Griff, wie sie schreibt:
Erika Hurt hatte sich im Alter von 15 Jahren eine Infektion zugezogen und Schmerzmittel verschrieben bekommen. Das war ihr Einstieg in den Drogenkonsum, sie konsumierte Heroin und begann zu stehlen, um ihren Konsum zu finanzieren. Mit der Geburt ihres Sohnes Parker, schaffte sie es, clean zu werden, hatte aber einen Rückfall im Oktober vor einem Jahr. Nun lebt sie mit ihrem Sohn in der kleinen Gemeinde Hope mit etwa 2.000 Einwohnern und hat sogar einen Job. Vor Ort ist die Anzahl der Fälle mit einer Drogen-Überdosis von sechs im Jahr 2015 auf zwölf im Jahr 2016 gestiegen. Heuer gab es bereits 23 Fälle - Erika Hurt ist nur einer der Fälle, aber sie hat es geschafft.