"Ich wusste, er hat einige dieser Dinge getan", sagte Tarantino in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der "New York Times". "Ich wusste genug, um mehr zu tun, als ich getan habe", sagte er mit Blick auf Schauspielerinnen, die ihm von Belästigungen Weinsteins erzählt hätten. Er hätte viel früher "Verantwortung" übernehmen und seine Zusammenarbeit mit Harvey Weinstein beenden müssen, sagte der Regisseur.
Mehr als 20 Jahren arbeiteten Quentin Tarantino und der Hollywood-Mogul eng zusammen an Film-Hits wie "Pulp Fiction", "Kill Bill", "Inglourious Basterds" und "Django Unchained" - die zwei letzten mit dem österreichischen Schauspieler Christoph Waltz, der für seine Darstellung je einen Oscar als Bester Nebendarsteller erhielt.
Tarantino räumte ein, schon lange von sexuellen Übergriffen gewusst zu haben. 1995 hätte ihm seine damalige Freundin, die Schauspielerin Mira Sorvino, von früheren Belästigungen erzählt. Er sei damals "schockiert und aufgebracht" gewesen und habe danach von weiteren Fällen gehört, aber nie das ganze Ausmaß der angeblichen Vorfälle erkannt. Er habe die Anschuldigungen verdrängt und als Missverhalten des Produzenten abgetan.
Dutzende Frauen haben in den letzten Tagen Vorwürfe gegen Weinstein von Belästigungen bis zu Vergewaltigung öffentlich dargelegt. Zahlreiche Branchen-Kollegen, darunter Filmstars wie Tom Hanks, Leonardo DiCaprio und Meryl Streep haben sich deutlich gegen Weinstein positioniert.
Auch Tarantino distanzierte sich bereits vorige Woche mit dem Statement, er sei "erstaunt und erschüttert über die Offenbarungen, die über Harvey Weinstein, meinen Freund seit 25 Jahren, ans Licht gekommen sind". Er bat um einige Tage Zeit, "um meinen Schmerz, meine Emotionen, meine Wut und meine Erinnerungen zu sortieren", bevor er sich äußern wollte.
Nach Bekanntwerden der massiven Vorwürfe in den letzten zwei Wochen habe er mehrfach bei Weinstein angerufen, aber nichts von ihm gehört. Er habe keine Erklärung für dessen angeblichen Vergehen. Weinstein müsse nun für diese Taten geradestehen, sagte Tarantino der "New York Times".