Bei dem schwersten Bombenanschlag in der Geschichte Somalias sind in der Hauptstadt Mogadischu mindestens 230 Menschen getötet worden. 300 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Anschlag wurde am Vortag in der Innenstadt mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen verübt.
Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed machte die radikalislamische Shabaab-Miliz für die Tat verantwortlich und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Der Lastwagen explodierte am Nachmittag vor einem Hotel unmittelbar an einer stark befahrenen Kreuzung des beliebten Geschäftsviertels Hodan. Durch die Wucht der Explosion wurden mehrere Gebäude zerstört oder schwer beschädigt, darunter die diplomatische Vertretung von Katar.
"Schwerste Attentat in der Geschichte"
Ein Polizeibeamter, Ibrahim Mohamed, sagte, es handle sich um "das schlimmste Attentat" in der Geschichte Somalias. Demnach könnte die Zahl der Toten noch weiter steigen, da einige der Verletzten in Lebensgefahr schwebten. Mohamed sagte, die meisten der Toten seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Der Leiter des Sanitätsdienstes von Mogadischu, Abdukadir Haji Aden, sagte, alle Krankenhäuser seien voll mit Opfern, "das ist eine beispiellose Tragödie".
In Hodan befinden sich zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte. Das Hotel "Safari", vor dem der Lastwagen explodierte, ist bei Somaliern sehr beliebt, Regierungsvertreter sind dort aber nur selten anzutreffen. Zielscheibe von Anschlägen der Shabaab-Miliz sind in der Regel eher Hotels, in denen Regierungsmitarbeiter verkehren.
"Unschuldige Zivilisten im Visier"
Dennoch machte Präsident Mohamed die Shabaab für den Anschlag verantwortlich. Zielscheibe des "schrecklichen Angriffs der Shabaab" seien unschuldige Zivilisten und nicht Regierungsvertreter gewesen, sagte er in einer Fernsehansprache.
Die Tat verdeutliche die Grausamkeit ihrer Urheber, die "ohne jedes Mitleid" und ohne einen Unterschied zu machen unschuldige Menschen töteten. Am Sonntag besuchte der Präsident eines der Krankenhäuser, in dem mehr als 200 Verletzte behandelt wurden.
Mit Al Kaida verbündet
Die mit dem Terrornetzwerk Al Kaida verbündete Shabaab-Miliz kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.
Truppen der Afrikanischen Union (AU) hatten die Miliz 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land Afrika aktiv. Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadischu.