In Frankreich ist bei einem zehnjährigen Kind Tollwut nachgewiesen worden. Es habe sich bereits im August bei einem Aufenthalt in Sri Lanka infiziert, als es an einem Strand von einem Hund gebissen wurde, teilte die Gesundheitsbehörde der Region Auvergne-Rhône-Alpes am Dienstag in Lyon mit. Das Kind ist seit der Vorwoche im Spital. Einmal ausgebrochen ist die Krankheit fast zu 100 Prozent tödlich.
In Europa extrem selten
Tollwut ist in Europa extrem selten: Seit 1970 wurden von französischen Behörden nur 23 Fälle registriert - stets war die Infektion im Ausland erfolgt. Weltweit ist die Krankheit laut Weltgesundheitsorganisation jedoch für rund 59.000 Todesfälle im Jahr verantwortlich, vor allem in Afrika und Asien. Übertragen werden die Viren von infizierten Säugetieren meist durch Bisse oder Kratzen. Es gibt wirksame Impfstoffe, die auch kurz nach einem Tierbiss noch helfen können.
Die regionale französische Behörde in Lyon betonte, dass weltweit noch keine Ansteckung zwischen Menschen nachgewiesen worden sei - abgesehen von sehr seltenen Fällen, bei denen Organe eines infizierten Spenders transplantiert wurden. Trotzdem seien vorsichtshalber die Menschen identifiziert worden, die direkten Kontakt zu Speichel oder Tränen des betroffenen Kindes hatten - es werde nun von Fall zu Fall geprüft, ob sie geimpft werden sollten.
Die meisten warmblütigen Tiere können mit Tollwutviren infiziert werden, bei Pflanzenfressern ist das aber selten. Hauptüberträger ist in europäischen Ländern der Fuchs, in Ländern wie dem stark betroffenen Indien sind es streunende Hunde. Österreich erklärte sich im Jahr 2008 für tollwutfrei. Der letzte Todesfall, bei dem die Ansteckung in Österreich erfolgte, wurde 1979 in Kärnten verzeichnet - verursacht durch einen Fuchsbiss.
Weltweit gehen 99 Prozent der Tollwutfälle auf Hundebisse zurück. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher vor zwei Jahren einen Aktionsplan zur Impfung von Hunden gegen die Tollwut gestartet.