Nach vier Tagen in Polizeigewahrsam in Tunesien sind ein Bruder und eine Schwester des Messerangreifers von Marseille wieder freigelassen worden. Die Geschwister, die am Freitag festgenommen und von Anti-Terror-Ermittlern befragt worden waren, hätten mit dem Angriff in Frankreich "nichts zu tun", teilte die tunesische Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.
Der zuständige Untersuchungsrichter habe daher ihre Freilassung angeordnet. Der 29-jährige Tunesier Ahmed Hanachi hatte am 1. Oktober am Hauptbahnhof der südfranzösischen Hafenstadt unter "Allahu Akbar"-Rufen zwei junge Frauen erstochen, bevor er von Soldaten erschossen wurde. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Angriff für sich. Nach Angaben der französischen Ermittler deutete zunächst nichts darauf hin, dass der Täter Verbindungen zu islamistischen Gruppierungen hatte.
Am Samstag war in Italien noch ein zweiter Bruder des 29-Jährigen festgenommen worden, nachdem die französischen Behörden einen internationalen Haftbefehl ausgestellt hatten. Anis Hanachi habe in Syrien und im Irak gekämpft, er habe "militärische Erfahrung", sagte der Chef der italienischen Anti-Terror-Polizei, Lamberto Giannini. Aus tunesischen Sicherheitskreisen verlautete, auch Ahmed Hanachi und noch ein dritter Bruder seien vermutlich "Extremisten" gewesen.