Wegen anhaltender Gewalt und Instabilität hat in Mali die akute Mangelernährung von Kindern zugenommen. In der Region um die Stadt Gao seien einer neuen Erhebung zufolge mehr als 15 Prozent der Kinder betroffen, womit die international anerkannte Schwelle zu einer Ernährungskrise überschritten sei, erklärte das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF am Montag.
Im ganzen Land werden demnach 2018 voraussichtlich 165.000 Kinder im Alter bis fünf Jahren an lebensbedrohlicher Mangelernährung leiden, rund 23.000 mehr als dieses Jahr. "Wir müssen lebensrettende Behandlungen anbieten und sicherstellen, dass jedes einzelne dieser Kinder wieder völlig genesen kann", erklärte die UNICEF-Direktorin für Mali, Lucia Elmi.
Auch in der nördlichen Region rund um die Stadt Timbuktu hat die Mangelernährung demnach die Krisen-Schwelle überschritten, dort sind 15,7 Prozent der Kleinkinder betroffen. 2016 lag der Wert für Gao und Timbutku noch knapp unter der Krisen-Schwelle von 15 Prozent und galt als "ernst".
Jedes zehnte Kind stirbt vor dem fünften Geburtstag
Vor dem Ausbruch des politischen Konfliktes in Mali 2012 lag die Mangelernährungsrate in Gao zum Beispiel nur bei neun Prozent. In Mali, einem der ärmsten Länder der Welt, stirbt der Weltbank zufolge etwa jedes zehnte Kind vor dem fünften Geburtstag, in Deutschland knapp jedes dreihundertste Kind.
In der Region Gao sollen UNO-Blauhelme für Stabilisierung sorgen. Auch das Bundesheer beteiligt sich - mit derzeit drei Soldaten - am UNO-Einsatz MINUSMA. Vor allem in den nördlichen Sahara-Gebieten sind Rebellen und mit Al-Kaida in Verbindung stehende islamistische Terroristen aktiv.