In fast ganz Las Vegas hat sich am Montagnachmittag (Ortszeit) die Normalität durchgesetzt, außer dass mehr Polizei zu sehen war als üblich. Nur der Bereich rund um das Mandalay-Bay-Hotel, von dem aus ein Gewehrschütze mindestens 59 Menschen getötet und über 500 verletzt hat, war noch ganz abgesperrt. Österreicher berichteten der APA vor Ort indes von chaotischen Szenen in einem anderen Hotel.
Menschen in Panik davongelaufen
Demnach ist kurz nach den Schüssen, die auf ein Country-Musikfestival abgegeben worden waren, in einem Casino des Harrah's Hotels das Gerücht aufgetaucht, dass ein oder mehrere Amokläufer viele Casinos in der Stadt angreifen würden. "Zuerst legten sich alle Menschen auf den Boden des Casinos. Dann ist es aber, ich weiß nicht ganz genau warum, plötzlich zu einer Panik gekommen und die Leute liefen allesamt zu einem Ausgang, der in ein Stiegenhaus führte. Dort versteckten wir - mein Arbeitskollege und ich - uns mit den anderen eine Zeit lang", erzählte ein Wiener von seinem Erlebnissen rund um das Attentat in der Glücksspielmetropole. Nach einiger Zeit habe sich die Masse wieder aufgelöst. Man sehe dadurch, was Gerüchte oder nur ein Schrei auslösen könnten.
Ein weiterer Österreicher der gleichen Gruppe, die sich derzeit beruflich in Las Vegas aufhält, war einen Tag geschäftlich in einer anderen amerikanischen Stadt. Sein Rückflug durfte nicht mehr in Las Vegas landen. Erst nach einem Aufenthalt am Flughafen in Reno ging es eineinhalb Stunden später, nach Erhalt der Landeerlaubnis, nach Las Vegas.
Die fünfköpfige Gruppe war sich recht sicher, dass nun wieder Normalität in Las Vegas einkehren werde. "Wir machen hier auch mit unserem Job weiter", sagten die Wiener, Oberösterreicher und Steirer.
Fahnen auf Halbmast
Während sich die echten Spieler in Las Vegas besonders wenig um die Vorkommnisse zu kümmern schienen - und einige der Einschätzung der Österreicher zufolge womöglich bisher gar nichts davon mitbekommen haben - waren unter einigen Stadtbürgern im APA-Gespräch durchaus sorgenvolle Äußerungen zu hören. Was nur aus der Welt geworden sei, wie man so etwas nur anstellen könne, fragten sich ein Taxler und eine Passantin. "Keep calm and carry on (bleib ruhig und mach weiter, Anm.)", zitierte ein Andere alte Kriegsparolen. Ein anderer Passant fragte sich, ob die vielen Shows dieser Tage denn normal ablaufen könnten.
Die meisten Fahnen wehten auf Halbmast. Drei Blutspendezentralen wurden eingerichtet: "Die Nachfrage ist sehr groß", hieß es im Regionalfernsehen. "Bitte gehen Sie hin, auch wenn die Wartezeit sechs bis acht Stunden beträgt." Auch auf Videoscreens wurde dazu aufgefordert, Blut spenden zu gehen. Hier wurden auch Not-Telefonnummern angezeigt - etwa für Menschen, die womöglich noch jemanden vermissen. Auf den Gehsteigen und in den Casinos drängten sich aber schon wieder die Touristen - und die vielen mehr oder weniger "sehenswerten" Elvis-Imitatoren.