Der Attentäter von Las Vegas hatte nach den Worten von US-Präsident Donald Trump viele Probleme. "Er war ein kranker Mann, ein verrückter Mann", sagte er am Dienstag in Washington. Sein Hintergrund werde weiter genau untersucht.

Der Republikaner bekräftigte indes, dass er zunächst nicht über das Waffenrecht diskutieren will. "Wir werden über Waffengesetze im Laufe der Zeit sprechen." Trumps Sprecherin hatte bereits am Montag gesagt, dass zunächst die Trauer um die Opfer im Vordergrund stehe. Trump will am Mittwoch nach Las Vegas fliegen und dort auch Verletzte und Hinterbliebene von Opfern des Massakers treffen.

Millionär und Waffennarr

Der Schütze von Las Vegas gibt den Ermittlern Rätsel auf. Der 64-jährige Stephen Paddock, ein vermögender und zuvor unauffälliger Pensionist mit einer Leidenschaft für Glücksspiel, hinterließ nach Polizeiangaben vom Montagabend keine Erklärung für seine Bluttat, bei der mindestens 59 Menschen starben. In seinem Hotelzimmer und seinem Wohnhaus fanden sich Waffen, Munition und Sprengstoffe.

Paddocks Tat ist das schlimmste Massaker in der jüngeren US-Geschichte. Sheriff Joseph Lombardo sprach von mindestens 59 Toten und 527 Verletzten.

Bei einer Razzia in Paddocks Privathaus in Mesquite, 130 Kilometer von Las Vegas entfernt, fanden Beamte dem Sheriff zufolge weitere 18 Schusswaffen, tausende Schuss Munition, den Sprengstoff Tannerit sowie Ammoniumnitrat, das zum Bombenbau verwendet wird.

Das Haus des Massenmörders in Mesquite

Auch das zweite Wohnhaus des Mannes in Reno wurde untersucht.

Das von der Polizei durchsuchte Privathaus von Stephen Paddock in Reno

Kein IS-Hintergrund

Die Beweggründe des Täters lagen zunächst im Dunkeln. Die Bundespolizei FBI und der Auslandsgeheimdienst CIA reagierten skeptisch auf eine Mitteilung der Terrormiliz IS, der zufolge Paddock zum Islam konvertiert war und die Tat als "Soldat des IS" beging. Laut Polizei gab es dafür zunächst keinerlei Belege. Ein CIA-Sprecher warnte vor "vorschnellen Schlüssen, bevor alle Informationen ausgewertet sind".

Die Ermittler gingen bis auf weiteres davon aus, dass es sich bei Paddock um einen Einzeltäter handelt. Sheriff Lombardo bezeichnete ihn als "Psychopathen" und "einsamen Wolf".

Paddocks Bruder Eric schilderte ihn in US-Medien als unauffälligen und wohlhabenden Mann. "Er hatte wahrscheinlich nicht mal einen Strafzettel", sagte Eric Paddock. Stephen Paddock habe keine "politischen oder religiösen Verbindungen" gepflegt und sei "absolut kein Waffennarr" gewesen. Die Familie könne sich keinen Reim auf das Geschehen machen.

Eric Paddock, der Bruder des mutmaßlichen Attentäters

Allerdings habe sich Stephen Paddock einer starken Spielleidenschaft hingegeben und oftmals tausende Dollar beim Glücksspiel eingesetzt. "Er hat mir einmal eine SMS geschickt und geschrieben, dass er 250.000 Dollar im Casino gewonnen hat", berichtete Eric Paddock.

Stephen Paddock, der mutmaßlicher Massenmörder
Stephen Paddock, der mutmaßlicher Massenmörder © KK

Der familiäre Hintergrund des Täters ist jetzt auch bekannt: Sein vor einigen Jahren verstorbener Vater war ein Bankräuber und wurde zeitweise von der Bundespolizei FBI auf der Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher geführt. Nach Darstellung von Eric Paddock hatten er und sein Bruder jedoch keinen Kontakt zum Vater.

Der Schütze hinterlässt zwei Privathäuser neueren Datums im Bundesstaat Nevada. Immobilienexperten schätzten deren Wert auf mindestens 700.000 Dollar (knapp 600.000 Euro).

Das Blutbad löste allgemeines Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump sprach von einer "Tat des reinen Bösen" und kündigte für Mittwoch seinen Besuch in Las Vegas an. Gleichzeitig rief Trump sein Land zur Geschlossenheit. Das Weiße Haus erklärte nach den Schüssen von Las Vegas, eine Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze sei "verfrüht", bevor nicht die Hintergründe geklärt seien.

Freundin nicht mehr unter Verdacht

Die mutmaßliche Freundin des Todesschützen von Las Vegas steht nach Behördenangaben nicht unter Verdacht. Nach Angaben der australischen Regierung vom Dienstag wird gegen die 62-Jährige nicht ermittelt. Zunächst sei die australische Staatsbürgerin mit philippinischen Wurzeln von den US-Behörden als "person of interest" behandelt worden, das habe sich inzwischen aber erledigt.

Ihres Wissens haben die US-Behörden "ausgeschlossen", dass Danley eine "person of interest" sei, schrieb die australische Außenministerin Julie Bishop bei Twitter. Es gebe Berichte, wonach "ihr Ausweis zur Buchung des Hotels oder ähnlichem" benutzt worden sei.

Nach US-Angaben war Paddocks langjährige Gefährtin zur Tatzeit nicht in den USA und hält sich entweder auf den Philippinen oder in Japan auf. Australischen Medienberichten zufolge war sie mit drei Freundinnen im Urlaub auf den Philippinen. Außenministerin Bishop erklärte, die Behörden arbeiteten mit den US-Behörden zusammen, es bestehe aber derzeit "kein Kontakt" zu Danley.

Wie die Zeitung "Sydney Daily Telegraph" unter Berufung auf Freunde der Frau berichtete, lebte Danley mehr als ein Jahrzehnt in Gold Coast im Südosten Australiens und war mit einem Australier verheiratet, der inzwischen verstorben sei.

Vor rund 20 Jahren wanderte sie in die USA ein, um im Casino zu arbeiten. In Mesquite, dem Wohnort des 64-jährigen Todesschützen, soll Danley zusammen mit Paddock in einem Haus gelebt haben. Unklar war, ob die beiden in einer festen Beziehung lebten oder lediglich befreundet waren.

Gestern Abend wurde der Opfer in Las Vegas gedacht: