17 Männer stehen seit Sonntag in Ägypten wegen homosexueller Handlungen vor Gericht. Ein Anklagevertreter sagte in Kairo, die Männer seien in flagranti in einer Wohnung erwischt und festgenommen worden. Er warf ihnen unmoralisches Verhalten sowie die Förderung von Homosexualität und Ausschweifungen vor. Die 17 Männer wiesen die Vorwürfe zurück. Das Gericht vertagte sich auf den 29. Oktober.
Menschenrechtsgruppen warfen den Behörden vor, die Polizei habe die 17 Männer in der vergangenen Woche völlig willkürlich in Straßen und Cafés festgenommen als Teil einer Anti-Homosexuellen-Kampagne. Zuvor hatte das Schwenken mehrerer Regenbogenflaggen bei einem Konzert einer libanesischen Band einen Aufschrei in der Öffentlichkeit ausgelöst - die Flaggen stehen auch für sexuelle Vielfalt und Respekt gegenüber Homosexuellen. Sieben Menschen waren in diesem Zusammenhang festgenommen worden. Die Organisationen Amnesty International und Human Rights Watch hatten die ägyptischen Behörden daraufhin aufgerufen, ihre Repressionen gegenüber Homosexuellen einzustellen.
Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht gesetzlich verboten, ist aber ein gesellschaftliches Tabu. In der Vergangenheit wurden angebliche Homosexuelle deshalb zum Beispiel wegen Verachtung des Islam oder der Förderung von Ausschweifungen eingesperrt und auch verurteilt.