Im Bergsturzgebiet bei Bondo im Schweizer Bergell beginnt in der kommenden Woche die Räumung von ersten mit Schutt gefüllten Häusern. Armeeangehörige, Zivilschützer und Gemeindeangestellte werden sich in der Siedlung Spino an die Arbeit machen.
Voraussichtlich ab Dienstag wird begonnen, Schutt aus den Häusern zu bringen. In einigen Gebäuden der Siedlung seien Kellerräume und Erdgeschoße wegen des Murgangs vom 31. August bis zur Decke mit Schutt gefüllt, schrieb die Gemeinde Bregaglia am Samstag. Es seien die ersten Häuser im Bergsturzgebiet, in denen mit der Räumung begonnen werde, sagte Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde Bregaglia, auf Anfrage zur Mitteilung der Gemeinde. Noch immer dürfen etwa 140 Menschen aus Bondo und den Siedlungen Spino und Sottoponte nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Einige Wochen Schichtarbeit
Über ein Ende dieser Evakuierung nachdenken könne man erst, wenn das Schutt-Auffangbecken und auch das Bett der Maira vom Schutt befreit seien, führte Gartmann aus. Damit soll Platz geschaffen werden für Material, das mit weiteren Murgängen ins Tal gelangen könnte. Für die Räumungsarbeiten wird ab kommendem Mittwoch 20 Stunden pro Tag gearbeitet, jeweils von 5.00 Uhr bis 1.00 Uhr. Diese Schichtarbeit dürfte laut Gartmann einige Wochen dauern.
Die Nachtschichten auf der Baustelle sind möglich, nachdem ein neues, verbessertes Alarmierungssystem installiert worden ist. Auch in der Nacht kann seither mit vier Minuten Vorwarnzeit alarmiert werden. Armeeangehörige werden Anfang Woche eine Beleuchtungsanlage für die Schichtarbeit installieren.
Drei Millionen Kubikmeter Gestein
Bei einem der größten Bergstürze in der Schweiz seit über 130 Jahren waren am 23. August drei Millionen Kubikmeter Gestein vom Piz Cengalo abgebrochen. Die Felsbrocken vermengten sich im Seitental Val Bondasca mit Erde und Wasser zu einem Murgang, der bis ins Haupttal Bergell zum Dorf Bondo vordrang. Acht Wanderer, darunter zwei Österreicher, kamen ums Leben.