In Online-Videos waren Frauen zu sehen, wie sie nach Veröffentlichung des Dekrets von König Salman in der Nacht auf Mittwoch durch die Straßen fuhren, auch wenn die ersten Führerscheine erst in neun Monaten ausgegeben werden sollen.

"Saudi-Arabien wird nicht mehr so sein wie zuvor", erklärte Manal al-Sharif, die 2011 festgenommen worden war, weil sie am Steuer eines Autos gegen das Fahrverbot für Frauen protestierte. "Der Regen fängt mit einem einzigen Tropfen an."

Das Dekret des Königs stellt einen Bruch mit der bisherigen Frauenpolitik in dem streng islamischen Land dar. Nach wie vor brauchen Frauen die Zustimmung eines männlichen Verwandten in Fragen der Erziehung, der Arbeitsaufnahme, der Heirat, bei Reisen und bei medizinischer Versorgung. Der saudi-arabische Botschafter in den USA sagte zu der neuen Regelung, Frauen dürften künftig auch ohne einen Vormund am Steuer sitzen und benötigten auch nicht dessen Zustimmung für eine Fahrerlaubnis.

Der staatliche Rat der Geistlichen äußerte sich zunächst nicht. Großmufti Scheich Abdulaziz Al al-Sheikh hat sich wiederholt gegen den Führerschein für Frauen ausgesprochen. Nach seiner Ansicht wird durch eine Beteiligung von Frauen an der Politik "die Tür zum Bösen" geöffnet.