Drei Jahre nach der Entführung und dem mutmaßlichen Mord an 43 Lehramtsstudenten in Mexiko haben die Angehörigen der Opfer Aufklärung über das Schicksal der jungen Männer gefordert. In einem Schweigemarsch zogen sie am Dienstag zum Unabhängigkeitsdenkmal in Mexiko-Stadt und feierten einen Gottesdienst. "Gott lässt die Eltern und Verwandten der Studenten nicht allein", sagte einer der Priester.
Die Angehörigen zeigten Fotos der Verschleppten und Transparente mit der Aufschrift: "Wo sind die 43?". Polizisten hatten die Lehramtsstudenten der Universität Ayotzinapa in der Nacht auf den 27. September 2014 im Bundesstaat Guerrero verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Den offiziellen Ermittlungen zufolge wurden die jungen Männer getötet und verbrannt. Unabhängige Untersuchungen zweifeln das allerdings an. Die Einzelheiten und Hintergründe der Tat sind noch immer unklar.
"Nach drei Jahren suchen wir immer noch nach unseren Verschwundenen zwischen den Trümmern korrupter Institutionen und dem Verbrechen des Vergessens", sagte die Leiterin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Mexiko, Tania Reneaum. "Es gab nie echten politischen Willen, die Ereignisse aufzuklären."