Einen Monat nach dem großen Bergsturz in Bergell in der Schweiz hat sich die Lage im Tal und am Berg beruhigt. Am Piz Cengalo sind die Bewegungen auf wenige Millimeter pro Tag zurückgegangen. Lasermessungen hätten gezeigt, dass beim letzten Bergsturz von Mitte September 400.000 Kubikmeter Gestein in das Seitental Val Bondasca abgestürzt seien, teilte die Gemeinde Bregaglia am Dienstag mit.
Mit dem drittgrößten Bergsturz nach den Abgängen von 2011 und vom 23. August dieses Jahres sei das akut absturzgefährdete Material praktisch vollständig im Tal. Die Bewegung in den kritischen Felspartien am Grenzberg Piz Cengalo ist von täglich fünf bis acht Zentimetern auf wenige Millimeter zurückgegangen. Dennoch müsse jederzeit mit weiteren Felsabbrüchen gerechnet werden, warnte die Gemeinde.
Unterdessen laufen die Instandsetzungsarbeiten im Haupttal Bergell auf vollen Touren. Das von Muren nach den Bergstürzen getroffene Bondo soll eine neue, sichere Zufahrt und eine neue Zuleitung für Trinkwasser erhalten.
Wann die Evakuierung Bondos sowie der Ortsteile Spino und Sottoponte aufgehoben wird, ist allerdings noch ungewiss. Zusätzlich zum Wiederaufbau von Infrastrukturen für die Strom- und Wasserversorgung muss die Entleerung des Auffangbeckens so weit fortgeschritten sein, dass selbst ein größerer Murenabgang keine Ortsteile mehr unmittelbar bedrohen kann.
Bei dem gewaltigen Felssturz im Kanton Graubünden am 23. August waren vier Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal gekracht. Eine anschließende Geröll- und Steinlawine erfasste Randgebiete des Dorfes Bondo. Seit dem Unglück werden acht Wanderer vermisst, darunter ein Ehepaar aus der Steiermark.