Die Alternativen Nobelpreise 2017 stehen im Zeichen der globalen Gefährdung von Trinkwasser durch Chemikalien sowie der Bürgerrechte in verschiedenen Ländern. Die Preise gehen an den US-Umweltanwalt Robert Bilott, die aserbaidschanische Journalistin Khadija Ismayilova, die äthiopische Menschenrechtsaktivistin Yetnebersh Nigussie und den indischen Höchstgerichtsanwalt Colin Gonsalves.
Ehrenpreis an Bilott
Bilott erhält den undotierten Ehrenpreis. Das Preisgeld von drei Millionen schwedischen Kronen (314.603,91 Euro) teilen sich die übrigen Preisträger. Robert Bilott vertrat in einem sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden Rechtsstreit mit dem Chemiekonzern DuPont 70.000 Menschen im US-Bundesstaat West Virginia, deren Trinkwasser jahrzehntelang mit Perfluoroctansäure (PFOA) verseucht worden war, was zu schweren Gesundheitsschäden bei Menschen und Tieren geführt hatte.
Ole von Uexkull, Direktor der Right Livelihood-Stiftung (RLA), die die Preise verteilt, kommentierte die Juryentscheidung bei der Bekanntgabe der Preise am Dienstag in Stockholm folgendermaßen: "Der Umweltskandal, den Robert Bilott aufgedeckt hat, ist nur die Spitze des Eisbergs der globalen Verschmutzung mit PFC. Dank seiner anhaltenden Arbeit wissen wir nun, dass diese Chemikalien eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit auf der ganzen Welt darstellen und dringend reguliert werden müssen."
Die blinde äthiopische Bürgerrechtskämpferin Yetnebersh Nigussie wird von der Jury für ihre Arbeit ausgezeichnet, "die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu stärken und sich für deren Inklusion stark zu machen. Sie ermöglicht es Menschen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und verändert dabei die Denkweise in unserer Gesellschaft."
Khadija Ismayilova erhält den Preis "für ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit, Korruption auf höchster Regierungsebene durch herausragenden investigativen Journalismus aufzudecken". Es ist das erste Mal, dass ein Right Livelihood Award an eine Preisträgerin aus Aserbaidschan geht.
Der Anwalt am indischen Höchstgericht Colin Gonsalves (Indien) wird von der Jury geehrt "für seinen unermüdlichen und innovativen Einsatz vor Gericht, um die grundlegenden Menschenrechte von Indiens marginalisiertesten Bürgern zu schützen".
Visionen und Lösungen
Im Jahr 1980 gegründet, ehrt und unterstützt der Right Livelihood Award Menschen und Organisationen, die visionäre und beispielhafte Lösungen für die Ursachen globaler Probleme anbieten. Mit den diesjährigen Preisträgern zählt die Stiftung mittlerweile 170 Preisträger aus 69 Ländern. Aus Österreich kamen der Zukunftsforscher Robert Jungk, der als Kandidat der für die Grünen 1992 bei der Bundespräsidentenwahl antrat und der aus Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler.
In den vergangenen Jahren sorgten vor allem die Preise für den US-amerikanischen "Whistleblower" Edward Snowden und die Erdogan-kritische türkische Tageszeitung "Cumhuriyet" für Kontroversen und internationales Aufsehen.