Viele Menschen fürchten offenbar, dass dann ihr Vieh oder sonstiger Besitz gestohlen wird. Fast 50.000 Menschen haben aber bereits Zuflucht in Notquartieren gefunden. Der Mount Agung (in der Landessprache: Gunung Agung) ist mit über 3.000 Metern der höchste Berg der Insel. Die Behörden fürchten schon seit Tagen, dass er jederzeit ausbrechen kann. Wann genau das passieren könnte, lässt sich nicht vorhersagen. Seit Freitag gilt jedoch die höchste Warnstufe vier. Die Lava brodelt heftig. Pro Tag werden an dem Berg mehr als hundert Erdstöße registriert.
Der letzte Ausbruch des Mount Agung liegt bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Die Eruption 1963/64 dauerte insgesamt länger als ein Jahr. Mehr als 1.100 Menschen kamen ums Leben. Viele wurden damals von sogenannten pyroklastischen Strömen überrascht - einer Art Glutlawine aus Lava, Steinbrocken und Gas, die enorm schnell werden kann. Experten fürchten, dass sich dieses Drama wiederholen könnte.
Nach Auskunft des nationalen Katastrophenschutzbehörde begeben sich die Anrainer, die trotz aller Warnungen bleiben, in große Gefahr. Ihr Sprecher Sutopo Nugroho, sagte: "Die pyroklastischen Ströme können sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h fortbewegen." Falls es zu einer solchen Glutlawine komme, würden die Menschen praktisch "überrannt".
"Reiseinformationen" für Österreicher im Internet
Die Sorge vor einer unmittelbar bevorstehenden Eruption führt zu immer mehr Gerüchten: In den sozialen Netzwerken kursierten zahlreiche Bilder, die vermeintlich schon den Ausbruch zeigen. Nach Angaben der Behörden handelt es sich dabei jedoch um Fälschungen. Sutopo stellte klar: "Der Mount Agung ist nicht ausgebrochen. Das sind Bilder von anderen Vulkanen."
Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. In dem Gebiet treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. In dem Inselstaat gibt es insgesamt etwa 130 aktive Vulkane.
Das österreichische Außenministerium thematisierte die Möglichkeit eines Vulkanausbruchs auf Bali in seinen "Reiseinformationen" im Internet: "Sollte sich während Ihres Aufenthalts ein Ausbruch ereignen, so melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Sicherheitsbehörden", wurde geraten. "Im Falle eines Ausbruchs kann es - abhängig von der Windrichtung - zu Behinderungen im Flugverkehr in der Region - insbesondere nach Bali - kommen, da aus Sicherheitsgründen temporär Flughäfen bzw. der Luftraum gesperrt werden könnten." Auch der Speedbootverkehr zwischen Bali, den Gili-Inseln und Lombok wäre dann wohl unterbrochen. Für diesen Fall wurde empfohlen, "die Medienberichte laufend zu verfolgen und bei Flugreisen die jeweilige Fluglinie bzw. das Reisebüro zu kontaktieren".