Ein 39-jähriger Somalier, der wegen Mordversuchs in Schweden europaweit gesucht worden war, ist am vergangenen Dienstag in Wien verhaftet worden. Das berichtete das Innenministerium am Donnerstag in einer Aussendung. Der Tatverdächtige soll am 7. Juni 2016 versucht haben, seine Frau mit Axthieben zu töten. Der Mann war daraufhin geflüchtet und hatte in Österreich erfolgreich Asyl beantragt.

Die Ehefrau wurde durch den Angriff des 39-Jährigen im südschwedischen Torpsbruk schwer verletzt. Nachdem der mutmaßliche Täter geflüchtet war, wurde ein europäischer Haftbefehl ausgestellt, die schwedische Zielfahndungseinheit übernahm den Fall. Seit seiner Flucht 2016 wurde der Tatverdächtige auf der Liste der European Most Wanted geführt.

Im Juli 2016 beantragte der Mann in Österreich unter falschem Namen Asyl und erhielt im Jänner 2017 einen positiven Asylbescheid, teilte Karl-Heinz Grundböck, der Sprecher des Innenministeriums, auf APA-Anfrage mit. Nach geltendem EU-Recht dürfen Fingerabdrücke von Asylwerbern nur mit den innerhalb der Datenbank von Asylwerbern verzeichneten Fingerabdrücken abgeglichen werden. Dort habe man damals zwar verglichen, zu einer Übereinstimmung kam es jedoch nicht, weil der Gesuchte in Schweden nicht um Asyl angesucht hatte, so Grundböck. Die kriminalpolizeiliche Fingerabdruck-Datenbank, in der Verbrecher aufscheinen, darf wiederum nur national vom Aufnahmeland genützt werden, nicht europaweit. Dieses Gesetz werde in Brüssel heftig kritisiert und über eine Änderung werde diskutiert, sagte der Sprecher.

In Wien unter falschem Namen

Aufgrund von Ermittlungen erhärtete sich im Laufe des heurigen Jahres dann der Verdacht, dass sich der Flüchtige unter falschem Namen in Österreich aufhalten könnte, weshalb die Zielfahndungseinheit im Bundeskriminalamt (BK) in den Fall eingebunden wurde, hieß es vom Innenministerium. Durch "akribische Ermittlungen in Schweden und Österreich", so Grundböck, wurde der 39-Jährige vergangenen Dienstag in seiner Wohnung in Wien-Favoriten von Beamten der Cobra widerstandslos festgenommen und ins Landesgericht für Strafsachen in Wien gebracht.

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