Es zeichne sich ab, dass es Samstagfrüh zu einem größeren Felssturz kommen könne, hieß es.

Für die Gegend um Bondo bestehe keine unmittelbar erhöhte Gefahr. Laut Christian Gartmann, Mediensprecher des Führungsstabes der Gemeinde Bregaglia, sind am knapp 3.400 Meer hohen Grenzberg Piz Cengalo insgesamt zwei Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung, verteilt auf zwei Felder. Akut absturzgefährdet davon seien eine halbe bis eine Million Kubikmeter. Und davon wiederum seien am Freitagnachmittag zwischen 200.000 und 500.000 Kubikmeter Fels erhöht aktiv gewesen.

Die Gefahr eines Murenabgangs via Val Bondasca bis ins Haupttal Bergell sei seit dem großen Bergsturz vom 23. August erhöht, sagte Gartmann weiter. Entsprechend sei auch das Sicherheitsdispositiv auf eine solche Entwicklung ausgelegt.

Dörfer nachts evakuiert

Das Dorf Bondo am Eingang zum Val Bondasca sowie die Siedlungen Spino und Sottoponte in der Nähe sind nachts immer noch evakuiert. Tagsüber werde der Zugang zu den Häusern jeden Tag neu nach dem Stand der Entwicklungen geprüft, sagte Gartmann.

Der erwartete Abgang werde aber nie die Dimensionen des Bergsturzes vom 23. August erreichen. Gartmann: "Für uns ist das nicht negativ, sondern positiv, wenn sich der Berg in nicht zu großen Portionen entlädt."

Bei einem der größten Bergstürze in der Schweiz seit über 130 Jahren waren am vergangenen 23. August drei Millionen Kubikmeter Fels vom Piz Cengalo abgebrochen. Der anschließende Murgang wälzte sich durch das Seitental Val Bondasca bis ins Haupttal Bergell zu den Ortschaften Bondo, Spino und Sottoponte.

Häuser wurden beschädigt sowie die alte und die neue Kantonsstraße. Acht Menschen werden seither vermisst. Die Bergwanderer starben vermutlich unter den Trümmern.