Trump schrieb am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter, die mutmaßlichen Attentäter seien im Vorfeld "im Visier von Scotland Yard" gewesen. Es sei notwendig, "proaktiv" gegen die Extremisten vorzugehen, fügte er hinzu.
Die Londoner Polizei bezeichnete den Kommentar des US-Präsidenten als "nicht hilfreiche Spekulation". Nick Timothy, der frühere Stabschef von Premierministerin Theresa May, zeigte sich überzeugt, dass Trump nicht wisse, wovon er rede. Ob die Anmerkung des US-Präsidenten zutreffe oder nicht - sie sei "so wenig hilfreich" vom Präsidenten eines Landes, mit dem Großbritannien in der Geheimdienstarbeit kooperiere, schrieb Timothy auf Twitter.
Es war zunächst völlig unklar, ob die britischen Behörden konkrete Hinweise darauf hatten, wer hinter der Detonation des Sprengsatzes steckte und ob ihnen der oder die möglichen Täter tatsächlich bereits im Vorfeld bekannt waren. Träfe dies zu, dann hätte Trump die brisante Information preisgegeben, bevor die britischen Behörden damit an die Öffentlichkeit gingen.
Spannung zwischen britischen und US-Behörden
Bereits nach dem Selbstmordattentat auf ein Pop-Konzert der US-Sängerin Ariana Grande im Mai in Manchester mit 22 Todesopfern hatte es Spannungen zwischen den britischen und den US-Behörden gegeben. Britische Behördenvertreter waren erzürnt darüber, dass mit den US-Partnern geteiltes Material an die Medien gelangt war.
Die "New York Times" hatte damals Fotos von den Resten der Bombe veröffentlicht. Außerdem hatte Trump nach einem Anschlag in London, bei dem Anfang Juni sieben Menschen starben, den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan mit Vorwürfen verärgert, dieser nehme die terroristische Bedrohung nicht ernst.
Bei der Explosion an diesem Freitag in der Londoner U-Bahn-Station Parsons Green wurden mindestens 22 Menschen verletzt. Scotland Yard stufte den Vorfall als "terroristisch" ein.
Link zum Thema: Sky News: Verdächtiger identifiziert