Das Amtsgericht Hamburg sprach den jungen Mann am Freitag nach Angaben eines Gerichtssprechers der versuchten gefährlichen Körperverletzung, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte schuldig. Er soll außerdem 500 Euro an die Witwen- und Waisenkasse der Polizei zahlen.
Der 21-Jährige räumte vor Gericht ein, am Rande der Demonstrationen am Vorabend des Gipfeltreffens im Schanzenviertel mindestens vier Flaschen auf Polizeibeamte geworfen zu haben. Das Gericht ging in seiner Urteilsbegründung von mindestens fünf Flaschenwürfen aus. Kurz darauf soll er sich gegen seine Festnahme gewaltsam zur Wehr gesetzt haben. Seit dem 7. Juli saß der junge Mann in Untersuchungshaft.
Als Grund für die Flaschenwürfe gab er dem Sprecher zufolge an, er sei empört gewesen, dass Polizisten aus seiner Sicht grundlos auf Demonstranten losgegangen seien und er selbst Pfefferspray ins Gesicht bekommen habe.
"Milde" Strafe
Die im Vergleich zum ersten wegen der G-20-Krawalle ergangenen Urteil eher milde Strafe begründete das Gericht den Angaben zufolge unter anderem mit dem Geständnis des 21-Jährigen und der gezeigten Reue. Der Franzose selbst erklärte, er sei eigentlich wegen eines Mädchens nach Hamburg gekommen, das er kurz vorher kennengelernt hatte und hoffte, dort wiederzutreffen.
Es war bereits der dritte Prozess gegen einen mutmaßlichen Randalierer im Zusammenhang mit dem G-20-Treffen. In einem ersten Verfahren verurteilte das Amtsgericht der Hansestadt einen 21-jährigen Niederländer zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft. Er hatte Flaschen auf Polizisten geworfen.
Weitere Verfahren
In einem zweiten Verfahren wurde ein 24-jähriger Pole zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er war unter anderem mit Feuerwerkskörpern und einem Reizgassprüher im Rucksack von Polizisten aufgegriffen worden.
In der kommenden Woche sind zwei weitere Verfahren angesetzt. Neben dem Niederländer, dessen Urteil noch nicht rechtskräftig ist, sitzen derzeit noch 29 weitere Beschuldigte in Untersuchungshaft.
Rund um das G-20-Treffen Anfang Juli hatte es trotz des Einsatzes tausender Polizisten in Hamburg schwere Krawalle gegeben. Randalierer lieferten sich immer wieder Straßenschlachten mit der Polizei, zündeten Autos an und beschädigten Läden. Hunderte Polizisten wurden dabei verletzt, es gab mehr als 400 Fest- und Ingewahrsamnahmen.