Unter großem öffentlichen Interesse hat am Freitag in Bochum der Doppelmord-Prozess gegen den 19-jährigen Marcel H. aus Herne begonnen. Der Angeklagte soll im März erst einen neunjährigen Nachbarsbub und einen Tag später einen 22-jährigen Freund mit jeweils über 50 Messerstichen getötet haben. Bilder der Opfer waren im Internet aufgetaucht, tagelang war fieberhaft nach dem Täter gesucht worden.
Die ersten Zuschauer waren bereits um kurz vor sechs Uhr vor dem Bochumer Landgericht, um sich einen der knapp 60 Sitzplätze zu sichern. Für den Prozess gelten besondere Sicherheitsvorkehrungen, um mögliche Racheaktionen zu verhindern. Jeder Zuschauer wird zweimal kontrolliert, außerdem sind bewaffnete Polizeibeamte vor dem Saal. Der Prozess begann am Freitag mit 54 Minuten Verspätung. Der Grund: der große Besucherandrang und die hohen Sicherheitsvorkehrungen.
Im Gerichtssaal befinden sich auch die Mutter von Christopher sowie die Mutter, der Stiefvater und die Geschwister von Jaden. Jadens Eltern haben Kontakte zur Rockerszene. Sie fordern Schmerzensgeld.
Der damals 19-jährige H. gestand die Taten in ersten Vernehmungen nach seiner Festnahme. Er hatte sich selbst gestellt. Für den Prozess vor dem Landgericht Bochum sind vorerst elf Verhandlungstage bis Mitte Oktober angesetzt.
Jadens Mutter: "Ich empfinde Hass"
H. ließ sich nach Eintreten in den Gerichtssaal minutenlang fotografieren und filmen. Er bestand auch nicht darauf, dass sein Gesicht durch Verpixelung unkenntlich gemacht wird. Sein Verteidiger im Interview: "Er zeigt einfach keine Gefühle, er macht alles mit sich selber klar. Ich halte ihn nicht für eiskalt, ich glaube, er kommt mit sich selber nicht klar."