Der bekannte französische Geschäftsmann und Modeunternehmer Pierre Bergé ist tot. Der frühere Lebensgefährte von Modeschöpfer Yves Saint Laurent starb am Freitagmorgen nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren in seinem Haus im südfranzösischen Saint-Rémy-de-Provence, wie die Stiftung Pierre Bergé - Yves Saint Laurent mitteilte.

Bergé hatte den 2008 gestorbenen Saint Laurent über Jahrzehnte als Lebensgefährte, Manager und Vertrauensperson begleitet. Gemeinsam gründeten die beiden 1961 das berühmte Modehaus, das den Namen des Designers trägt. Zuletzt hatte Bergé an der für Oktober geplanten Eröffnung zweier Museen in Paris und Marrakesch gearbeitet. Sie sollen einen Teil der rund 5000 Kreationen und unzähligen Skizzen des Modeschöpfers Saint Laurent zeigen. Bergé und Yves Saint Laurent entdeckten Marrakesch Ende der 60er-Jahre. Das Paar kaufte in der Medina mehrere Häuser, bevor es 1980 das Anwesen Majorelle erwarb und renovierte. Der Jardin Majorelle ist heute eine der größten Attraktionen für westliche Marrakesch-Touristen.

Bergé war großer Kunstliebhaber. Zusammen mit Yves Saint Laurent hatte er eine der größten privaten Kunstsammlungen Europas zusammengetragen. Nach dessen Tod hat Bergé Teile davon spektakulär im Pariser Grand Palais versteigern lassen. Insgesamt wechselten 700 Objekte für 373, 9 Millionen Euro den Besitzer. Die Versteigerung wurde als Jahrhundertauktion gefeiert. Im Jahr 2001 gründete der auf der Atlantikinsel Ile d'Oléron geborene Businessman sein eigenes Auktionshaus Pierre Bergé & Associés mit Filialen in Brüssel und London. Als Mäzen trug er mit rund 3,5 Millionen Euro zur Renovierung des Hauses von Jean Cocteau bei. Das Anwesen des französischen Schriftstellers, Malers und Regisseurs liegt in Milly-la-Fôret, rund 50 Kilometer südöstlich von Paris entfernt.

Mit seinem Geld förderte er auch den Umbau des Hauses von Emile Zola zu einem Museum, das theatralische Schaffen von Robert Wilson und das literarische Werk von Peter Brook. Denn sein Interesse für Theater und Literatur kommt nicht von ungefähr. Im Jahr 1977 kaufte er das Pariser Théâtre de l'Athenée, das er bis 1982 leitete, ehe er es dem französischen Staat schenkte. Als Liebhaber von Musik übernahm der Freund des damaligen sozialistischen Präsidenten François Mitterrand im Jahr 1989 die Spitze der neu erbauten Bastille-Oper, deren Direktor er bis 1994 blieb.

Bergé zog seine Fäden überall. Er war Mitbesitzer der Tageszeitung "Le Monde", des Wochenmagazins "L'Obs", Mitfinanzier der 1995 gegründeten Gay-Zeitschrift "Têtu" und Mitbegründer des mittlerweile eingestellten linken Intellektuellen-Monatsmagazins "Globe". Denn eigentlich wollte der Sohn einer Grundschullehrerin und eines Finanzbeamten Journalist und Schriftsteller werden.