Ihre Bewunderer sahen sie als „Engel der Armen“ und „Heilige der Gosse“: Heute vor 20 Jahren starb Mutter Teresa im Alter von 87 Jahren – ihr zu Ehren heißt die neue Kathedrale im kosovarischen Pristina künftig offiziell „Mutter-Teresa-Kathedrale“.
Ihr Leben führte sie vom Rande des Osmanischen Reiches in die Elendsviertel Indiens und machte sie zu einer der bekanntesten Frauen der Welt. Schon zu Lebzeiten sahen viele Mutter Teresa als Heilige an, tatsächlich sprach Papst Franziskus sie aber erst vor einem Jahr heilig, knapp zwei Jahrzehnte nach ihrem Tod in Kalkutta (Kolkata).
1910 als Agnes Gonxha Bojaxhiu als Kind albanischer Eltern in Skopje im damaligen Osmanischen Reich geboren, wusste sie nach Angaben von Biografen schon im Alter von zwölf Jahren, dass sie ihr Leben der Missionarsarbeit widmen wollte. Mit 18 Jahren trat sie in einen irischen Nonnenorden ein und lebte zunächst kurze Zeit in Irland, wo sie Englisch lernte. 1929 trat sie ihre Reise nach Indien an. Dort blieb sie fortan für die Zeit ihres Lebens. Zwei Jahrzehnte unterrichtete sie zunächst die Töchter wohlhabender Familien, bevor sie 1950 ihren Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe gründete.
In Kalkutta kämpfte sie seither gegen das Leid der Ärmsten der Armen. 1952 war es die Begegnung mit einer sterbenden Frau, die auf der Straße mit dem Tod rang, die Mutter Teresa dazu brachte, die Behörden zu überzeugen, ihr ein altes Bauwerk zu überlassen. Dort nahm sie die Kranken und Sterbenden auf, die die Krankenhäuser nicht mehr wollten. Es folgten Heime für die Waisen, die Leprakranken, die geistig Kranken, die alleinstehenden Mütter, die Aidskranken – erst in Indien, ab den 1960er Jahren auch im Rest der Welt. Heute gehören dem Orden rund 5000 Nonnen in aller Welt an.1979 erhielt Mutter Teresa den Friedensnobelpreis. Die Ordensfrau genoss weltweit ein hohes Ansehen nicht nur unter Katholiken. Ihr Tod löste große Anteilnahme aus.
Doch die Ordensfrau war nicht unumstritten. Ihr wurde etwa vorgeworfen, versucht zu haben, sterbenden Menschen den Katholizismus aufzuzwingen und mit ihrer strikten Ablehnung von Empfängnisverhütung und Abtreibung zum Elend der Armen beigetragen zu haben. Fragen warfen auch die Finanzen ihres Ordens sowie die Bedingungen in den Ordenshospizen auf, wo die Einführung moderner Hygienestandards abgelehnt wurde.