In Frankfurt läuft die größte Evakuierung in der Geschichte der Bundesrepublik an: Wenn am Sonntagvormittag im Zentrum der Metropole eine 1,8-tonnenschwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft wird, müssen rund 70.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben. In einem Radius von 1,5 Kilometer um den Fundort darf sich dann niemand mehr aufhalten. Zwei Krankenhäuser haben bereits am Samstag mit der Verlegung von Patienten begonnen. Außer dem Bürgerhospital und dem Marienkrankenhaus müssen noch zehn Altersheime geräumt werden. 

Von der größten Geburtsstation Hessens im Frankfurter Bürgerhospital wurde mittlerweile das letzte Baby in eine umliegende Klinik verlegt, wie Steffen Kunzmann, Chefarzt der Neonatologie, sagte. Bereits seit Donnerstag seien nach und nach Neugeborene überstellt worden. Insgesamt waren 20 Babys betroffen Auch Frühgeborene wurden in ihren Inkubatoren in andere Kliniken verlegt. 

Polizei ist wachsam

Via Twitter rät die Frankfurter Feuerwehr, die Wohnungen am besten so zu hinterlassen, als würde man in den Urlaub fahren. Dazu gehört, die Fenster geschlossen zu halten, Rollläden runter zu lassen und Eingangstüren abzuschließen. Damit Einbrecher und andere Kriminelle das nicht ausnutzen können, wollte die Polizei mit mehr Kräften als sonst in den betroffenen Stadtteilen unterwegs sein.

Für den Tag der Bombenentschärfung werden zwei Hallen auf dem Frankfurter Messegelände, die Jahrhunderthalle und die Fraport-Arena im Stadtteil Höchst vorbereitet: Hier können bis zu 6.500 Menschen Unterschlupf finden, die während der Entschärfung nicht woanders unterkommen können. Falls der Platz dort nicht ausreicht, sollen noch einige Turnhallen und Bürgerhäuser geöffnet werden.