Wegen schwerer Überschwemmungen sind im Südosten Nigerias zehntausende Menschen aus ihren Häusern geflohen. Ersten Schätzungen zufolge seien im Bundesstaat Benue mehr als 100.000 Menschen auf der Flucht, teilte Staatspräsident Muhammadu Buhari im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Er habe die nationale Katastrophenschutzbehörde zum Handeln aufgefordert.
Zuvor hatte es Kritik an der zögerlichen Reaktion der Behörden gegeben. In Online-Netzwerken kursierten Fotos von überschwemmten Straßen und fliehenden Menschen in Makurdi, der Hauptstadt des Bundesstaates Benue. Autos und tausende Häuser waren vollständig von den Wassermassen verschluckt. Es wurden Notunterkünfte errichtet, doch diese sollten erst am kommenden Wochenende geöffnet werden.
Die Leiterin einer örtlichen Nichtregierungsorganisation, Helen Teghtegh, sagte, in den vergangenen zwei Wochen habe es in der Region sehr stark geregnet. Der Pegel des Benue-Flusses sei sehr hoch. Seit Mittwoch hätten zahlreiche Bewohner von Makurdi die Flucht ergriffen. Erste Erkenntnisse über die Zahl der Opfer der Katastrophe werde es voraussichtlich am Freitag geben.
Die Menschen in Benue leben vor allem von der Landwirtschaft. In den vergangenen Jahren war der Bundesstaat häufig von Überschwemmungen betroffen. Ursache war neben starkem Regen auch die Öffnung von Staudämmen im benachbarten Kamerun.