Die Millionenmetropole New York sagt Rauchern verschärft den Kampf an: Der Mindestpreis für eine Schachtel Zigaretten werde auf 13 Dollar (10,90 Euro) erhöht, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Montag mit. Das sind 2,50 Dollar mehr als bisher. Außerdem werde die Zahl der Verkaufslizenzen für Tabakprodukte um 50 Prozent zusammengestrichen.
Anteil der Raucher soll weiter sinken
In Gebäuden mit mehr als drei Wohnungen muss zusätzlich künftig eine Vereinbarung zum Rauchen in den Wohnungen getroffen werden, in Gemeinschaftsräumen und Fluren ist es bereits verboten. De Blasio hofft, dass der Anteil der Raucher in New York von derzeit gut 14 Prozent auf 12 Prozent im Jahr 2020 sinkt. Das wäre beinahe nur ein halb so großer Anteil wie im Jahr 2002.
Anti-Tabak-Maßnahmen wirken
Werbeverbote, rauchfreie Zonen, hohe Steuern und Schockbilder: Mehr als 60 Prozent der Menschen weltweit werden einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge inzwischen durch Anti-Tabak-Maßnahmen erreicht. Das seien rund viermal so viele wie noch vor einem Jahrzehnt, hieß es in der Ende Juli in New York vorgestellten Studie.
Am weitesten verbreitet sind dem Bericht zufolge drastische Warnhinweise mit abschreckenden Bildern auf Zigaretten-Packungen - fast die Hälfte der Menschen weltweit wird damit erreicht. Nur rund 15 Prozent der Menschen weltweit leben dagegen in Gebieten, die von Werbeverboten für die Tabak-Industrie abgedeckt werden.
Ärmere Länder hätten zuletzt große Fortschritte bei der Einführung von Anti-Tabak-Maßnahmen gemacht, während es in einigen reicheren Ländern an "politischem Willen" fehle, sagte Douglas Bettcher von der WHO bei einer Pressekonferenz in New York. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Entwicklungsländer, die das Rauchen am Arbeitsplatz komplett verboten hätten, von vier auf 39 gestiegen. 44 Entwicklungsländer führten in diesem Zeitraum neu drastische Warnhinweise auf Zigarettenpackungen ein und 24 verhängten Werbeverbote.
Unter den reicheren Ländern lobte Bettcher vor allem Großbritannien, Australien und Neuseeland. In den USA hingegen gebe es keine drastischen Warnhinweise auf Zigarettenpackungen und Deutschland sei nur eines von zwei EU-Ländern, in dem es kein komplettes Werbeverbot gebe.
Schlechte Noten für Österreich
Auch Österreich bekommt in diesem Zusammenhang seit Jahren buchstäblich "schlechte Noten". Das Rauchverbot in der Gastronomie kommt erst kommendes Jahr - mit großer Verspätung im internationalen Vergleich. Schwere Kritik am Vorgehen Österreichs bei der Tabakkontrolle gab es beispielsweise Ende vergangenen Jahres beim Welt-Lungenkrebskongress in Wien mit rund 6.000 Teilnehmern. "Es übersteigt jede Vorstellung. Man kommt in ein reiches Land mit bewundernswerter Kultur - und riecht in einem der besten Hotels in der Lobby Zigarettenrauch", sagte beispielsweise der irische Experte Luke Clancy.