Nach einem Erdbeben auf Ischia mit zwei Toten und 42 Verletzten prüft die Staatsanwaltschaft von Neapel die Einleitung von Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung. Dabei soll vor allem das Problem der unter Missachtung von Bauvorschriften oder überhaupt illegal errichteter Häuser auf der Insel untersucht werden.
Das Phänomen der Bausünden sei auf Ischia und in der gesamten Region um Neapel besonders verbreitet, kritisierte Giovanni Melillo, Oberstaatsanwalt in der Vesuvstadt. Infrastrukturminister Graziano Delrio meinte, es sei nicht normal, dass Menschen durch ein Beben mit einer Stärke von 4,0 sterben. Solide gebaute Gebäude würden bei einem solchen Erdstoß nicht einstürzen. Italien müsse verstärkt auf Vorbeugung setzen, sagte der Minister im Interview mit der Tageszeitung "Il Messaggero" (Mittwochausgabe).
Die drei Kinder, die nach dem Erdbeben aus den Trümmern ihres Hauses gerettet wurden, verbrachten die Nacht im Krankenhaus von Ischia. Sie seien wohlauf, bestätigten die Ärzte. Feuerwehrleute bargen den elfjährigen Ciro Dienstagmittag rund 16 Stunden nach dem Beben. Er kam mit der Fraktur eines Fußknochens davon. "Als ich befreit worden bin und das Licht wiedergesehen habe, habe ich an Gott gedacht: 'Dann gibt es ihn wirklich'", sagte Ciro im Interview mit einem Radiosender.
"Als ich erfahren habe, dass mein jüngster Bruder gerettet worden ist, habe ich mir Mut gemacht und gedacht: 'Ich muss es schaffen'", erzählte der Bub. Jetzt wolle er sich bald erholen, um wieder Fußball und am Strand zu spielen. Am Dienstagvormittag war Ciros sieben Jahre alter Bruder Mattias gerettet worden, bereits in der Nacht auf Dienstag hatten Retter den sieben Monate alten Pasquale und den Vater der Buben aus den Schuttmassen befreit.