Laut einem Bericht der Südtiroler Tageszeitung "Dolomiten" liegen die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen zwar noch nicht vor, doch derzeit zweifle niemand daran, dass Wölfe dafür verantwortlich sind. Es gibt derzeit keinen Hinweis darauf, dass das in Südtirol nachgewiesene Wolfspaar Nachwuchs bekommen und sich somit ein Rudel gebildet habe, so der geschäftsführende Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei, Luigi Spagnolli. Was aber "eine schlechte Nachricht" sei, denn ein in einem bestimmten Territorium lebendes Rudel sei berechenbarer und in gewisser Weise "erziehbar". Umherziehende Einzelexemplare könnten nicht so leicht unter Kontrolle gebracht werden. Auch diesbezüglich erwarteten sich die Experten Aufschlüsse durch die DNA-Analysen.
In der Praxis seien die Südtiroler Almen nur schwer vor Großraubtieren zu schützen, erklärte Landesrat Arnold Schuler in dem Bericht. "Für Wolf und Bär ist bei uns der Lebensraum zu klein. Weil die Almen bewirtschaftet werden, kommt es sofort zu Konfliktsituationen. Das ist ein Problem für die Bergwirtschaft mit ihren jahrhundertealten Weiderechten, die es in anderen Ländern so nicht gibt. Wir stehen an einem Scheideweg."
Mindestens 2.000 Wölfe in Italien
Er glaube nicht, dass sich die Südtiroler Almen für den Einsatz von Herdenschutzhunden eignen, sagte Schuler. Die einzige Möglichkeit sei die Entnahme von Tieren. Bei Wölfen und Bären könne ohnedies nicht mehr von "aussterbenden Arten" gesprochen werden. In Italien habe es 1976 100 Wölfe gegeben, inzwischen seien es wieder mindestens 2.000. "Wir müssen ein politisches Umdenken erreichen, sonst sehe ich für die Bewirtschaftung unserer Almen schwarz", betonte der Landesrat.