Die Flüchtlinge, die in der Umgebung eines Aufnahmezentrums im Norden der französischen Hauptstadt ausharrten, wurden am Freitagmorgen mit Bussen in Sporthallen in der Region gebracht, wie die Behörden mitteilten. Im Einsatz waren 350 Polizisten.
Die Präfektur der Region Paris und die Polizeipräfektur berichteten, die Flüchtlinge würden bei der Räumung überprüft. Menschen, die bereits in einem anderen europäischen Mitgliedstaat bekannt seien, würden vorläufig untergebracht, um die Rückkehr in dieses Land zu planen. Erstmalige Asylwerber könnten hingegen ihr Verfahren in Frankreich fortsetzen. Die Regierung des konservativen Premiers Edouard Philippe hatte bereits angekündigt, dass abgelehnte Asylwerber konsequenter abgeschoben werden sollen.
Große Schwierigkeiten mit Unterbringung
Es war bereits die 35. solche Räumaktion in Paris binnen zwei Jahren. Die Flüchtlinge - die meisten von ihnen aus Afghanistan, Somalia, Eritrea und dem Sudan - hatten sich im Norden von Paris am Straßenrand und unter einer Autobahnbrücke niedergelassen. In der Gegend war im November ein Aufnahmezentrum eröffnet worden, das aber nicht groß genug für alle in Paris ankommenden Flüchtlinge ist.
Frankreich ist von der Flüchtlingskrise in Europa weit weniger betroffen als beispielsweise Deutschland oder Italien. Bei der Unterbringung von Flüchtlingen gibt es in dem Land aber trotzdem große Schwierigkeiten.
Mitte Juli kündigte die Regierung deswegen an, in den kommenden beiden Jahren mehr als 12.000 neue Unterkunftsplätze für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge schaffen zu wollen. Staatschef Emmanuel Macron sagte kürzlich, bis Jahresende solle kein Flüchtling mehr auf der Straße leben.