In dem von einem verheerenden Erdrutsch und Überschwemmungen heimgesuchten afrikanischen Staat Sierra Leone hat am Mittwoch eine siebentägige Trauer um die Opfer begonnen. Im ganzen Land ist um 12.00 Uhr eine Schweigeminute geplant, gab Informationsminister Mohamed Banguara am Mittwoch bekannt.

Am Vorabend hatte es in einem Stadion der Hauptstadt Freetown eine interreligiöse Nachtwache mit Gebeten für die Opfer gegeben. Ihre Zahl wird auf mehrere hundert Getötete und Verletzte geschätzt - die Leichenhäuser der Krankenhäuser sind bereits an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen und können sie kaum noch aufnehmen.

Während eine Quelle im Gesundheitsministerium von bis zu 500 Toten ausgeht, sprach Banguara allein im größten Krankenhaus der Stadt - dem Connaught Hospital - von 297 Toten, darunter 109 Kinder. Freiwillige Helfer suchen unterdessen weiter nach Überlebenden des gewaltigen Erdrutsches.

Nach einem Hilferuf der Regierung, die den Notstand ausrief, rollt nun Hilfe aus dem Ausland an. "Nur wenige Minuten von unserem Büro entfernt ist eine Brücke komplett überspült worden", sagte Caritas-Mitarbeiter Kayode Akintola. "Die Leichen liegen im Wasser und in einer Reihe von Straßen." Der Erdrutsch passierte am Montag im Regent-Distrikt, als nach Regenfällen Teile eines aufgeweichten Hügels abbrachen. Viele Straßen sind von Wassermassen überflutet. In Teilen der Millionenstadt Freetown fielen Strom- und Telefonverbindungen aus.