Die Cholera-Epidemie im Bürgerkriegsland Jemen hat die Marke von 500.000 Fällen überschritten. Fast 2.000 Menschen seien bereits an der gefährlichen Durchfallerkrankung gestorben, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf. Zwar gehe die Zahl der neuen Fälle pro Woche seit Anfang Juli zurück. Immer noch infizierten sich aber nach Schätzungen 5.000 Menschen pro Tag.

Cholera wird vom Bakterium Vibrio cholerae verursacht. Mit Medikamenten lässt sich die Sterblichkeitsrate erheblich senken. Die Epidemie im Jemen ist der weltweit größte bisher erfasste Ausbruch der Infektionskrankheit, die durch verunreinigtes Wasser oder Essen übertragen wird. Die Hilfsorganisation Oxfam sprach schon Ende Juli von der schlimmsten Cholera-Epidemie der Geschichte. Begonnen hatte sie Ende April.

13 Tote bei Explosion

Bei der Explosion einer Bombe im Südwesten des Jemens sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Die Detonation an einer Straße in der Stadt Katabah verletzte am Montag zudem drei weitere Personen, berichteten Sicherheitskreise der Deutschen Presse-Agentur. Die Region wird von Truppen der international anerkannten, sunnitischen Regierung des Landes kontrolliert.

Sie kämpfen gegen die schiitischen Houthi-Rebellen, die seit Jahren weite Teile vor allem im Norden des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa, beherrschen. Während die Regierung vom Nachbarland Saudi-Arabien mit Luftangriffen unterstützt wird, wirft sie den Houthis vor, Waffen aus dem Iran zu erhalten.

Lage desolat

Die Lage in dem bitterarmen Land auf der Arabischen Halbinsel ist desolat. Seit 2014 kämpfen schiitische Huthi-Rebellen gegen die sunnitische Regierung. Ein saudi-arabisch geführtes Militärbündnis unterstützt die Regierung und bombardiert Huthi-Stellungen.

Durch die Kämpfe sind nach Angaben der WHO mehr als die Hälfte der Kliniken und Gesundheitszentren zerstört oder verlassen. Es gebe nicht genügend Medikamente. 30.000 Mitarbeiter seien seit fast einem Jahr nicht mehr bezahlt worden. Mehr als die Hälfte der rund 28 Millionen Einwohner habe keinerlei medizinische Versorgung.

Die Vereinten Nationen warten händeringend auf mehr Hilfsgelder aus reicheren Ländern. Von den benötigten 2,3 Milliarden Dollar waren bis Mitte August erst 40 Prozent eingezahlt worden.