Nach dem schwersten Zugsunglück in Ägypten seit Jahren mit mehr als 40 Toten ist Bahnchef Medhat Shousha am Sonntagabend zurückgetreten. Transportminister Hesham Arafat habe den Rücktritt des früheren Armee-Generals angenommen, berichtete das Staatsfernsehen am Abend.

Mindestens 15 Tage in Gewahrsam

Zuvor schon hatten Ermittler die zwei beteiligten Lokführer und ihre beiden Assistenten festgenommen. Die vier Unfallbeteiligten würden während der Ermittlungen für mindestens 15 Tage in Gewahrsam bleiben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena am Sonntag. Zudem wurden neun Bahnangestellte für mehrere Monate suspendiert.

Bei dem Zusammenstoß zweier Züge in der Hafenmetropole Alexandria am Freitag starben dem Staatsfernsehen zufolge 49 Menschen. Mehr als 100 wurden verletzt. Die staatliche Zeitung "Al-Ahram" gab die Zahl der Todesopfer dagegen mit 42 an. Zu dem Unfall kam es dem Transportministerium zufolge, weil ein aus der Hauptstadt Kairo kommender Zug von hinten in einen Zug aus Port Said gefahren war, der an einer Haltestelle wartete.

Fehler bei manuell bedienten Weichensystem

Transportminister Arafat sagte, dass ein Fehler beim manuell bedienten Weichensystem zu dem tödlichen Zwischenfall beigetragen habe. Erste Ermittlungsergebnisse zeigten, dass menschliches Versagen und die schlechte Infrastruktur an der Kollision beteiligt gewesen seien. Die schlechte Qualität von Fahrzeugen, Straßen und Schienen in Ägypten gilt als eine der Hauptursachen für die vielen Verkehrstoten in dem nordafrikanischen Land.

Es handelt sich um das schwerste Zugsunglück in Ägypten seit mindestens fünf Jahren. In dem Land kommt es regelmäßig zu schweren Zugsunglücken. Das mit Abstand schlimmste ereignete sich 2002, als durch einen Brand in einem Abteil mehr als 360 Menschen starben. Im Jahr 2012 starben nach dem Zusammenstoß von einer Bahn mit einem Schulbus mehr als 50 Menschen.