Der mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman muss in seinem bevorstehenden Strafprozess möglicherweise ohne private Anwälte auskommen. Weil die USA bisher offen lassen, ob sie deren Honorare im Fall seiner Verurteilung beschlagnahmen würden, sind ihnen eigener Aussage zufolge die Hände gebunden.

"Der Mann hat ein Recht auf einen Anwalt seiner Wahl", sagte Jeffrey Lichtman nach einer Gerichtsanhörung in New York am Montag. Lichtman und seine Kollegen Eduardo Balarezo, Marc Fernich und William Purpura haben reichlich Erfahrung in Verfahren zu Drogenschmuggel und Prozessen gegen die Mafia. Die Regierung befürchtet, dass Guzman sie mit Erlösen aus mutmaßlichem Drogenschmuggel bezahlt. Von den schätzungsweise 14 Milliarden Dollar (11,9 Mrd. Euro) aus mutmaßlichem Drogenhandel fehlt den US-Behörden weiterhin jede Spur.

>> Prozess gegen "El Chapo" soll im April 2018 starten

Guzman erschien im Saal im dunkelblauem Häftlingshemd und wirkte im Vergleich zu vorigen Anhörungen abgemagert. Seine Frau, die frühere Schönheitskönigin Emma Coronel, war mit den beiden gemeinsamen Töchtern sowie Guzmans Schwester ebenfalls anwesend. Guzman blickte mehrmals zu seiner Familie, lächelte leicht und winkte den Töchtern. Am Donnerstag soll ihn im Gefängnis erstmals ein Familienmitglied besuchen, bestätigten seine Anwälte, ohne konkreter zu werden.

Die Anhörung am Montag dauerte 15 Minuten, der nächste Termin ist für den 6. November geplant. Der Prozess soll im April 2018 beginnen.