Ein herrenloser Rucksack sorgt in der Slowakei für Aufsehen: Mit Bargeld in der Höhe von 300.000 Euro befüllt wurde er von einem Mitarbeiter einer Tankstelle in der Nordslowakei entdeckt. Nun wurde ein pikantes Detail zu dem Fund bekannt: Der Besitzer des Rucksacks soll ein bekannter staatlicher Manager sein, wie die slowakische Tageszeitung Pravda am Mittwoch berichtete.
Der Rucksack wurde bereits Ende Juli von einem Wärter einer Tankstelle am Rastplatz der Autobahn D1 in Tatranska Strba vergessen, schrieb das Blatt, das sich auf Angaben des Fernsehsenders Markiza stützt. Der Fund habe den Mann in Schock versetzt, hieß es. Die Polizei wurde alarmiert und beschlagnahmte das Geld.
Noch während des Polizeieinsatzes kehrte der Besitzer des Rucksacks zu der Tanzstelle zurück. Dabei soll es sich um Stefan Hlinka handeln, bis 2014 Generaldirektor der staatlichen slowakischen Bahn (ZSSR) und derzeit Mitglied des Aufsichtsrates, der ebenfalls staatlichen Eisenbahngesellschaft Cargo Slovakia. Ein Fernsehteam hatte den Manager während des Polizeieinsatzes filmen können. Die Polizei wollte die Identität des Besitzers mit Hinweis auf laufende Ermittlungen vorläufig nicht bestätigen. Cargo distanzierte sich ebenfalls und erklärte, Hlinka sei kein Angestellter der Gesellschaft.
Zwei Probleme
Der Rucksackbesitzer hat jetzt gleich zwei Probleme. Zum einen muss er der Polizei den legalen Ursprung des Geldes nachweisen, bevor ihm das Geld wieder ausgehändigt wird. Ermittlern hatte er zunächst angegeben das Bargeld im Haus seiner verstorbenen Mutter gefunden zu haben. Laut Medienberichten hatte Hlinka, der jahrelang hochrangige Posten in Bahngesellschaften bekleidete, zwischen 2009 und 2013 insgesamt 226.000 Euro aus öffentlichen Funktionen verdient.
Sollte das Geld legal erworben sein, wird der Besitzer dennoch eine spürbare Summe einbüßen müssen. Laut slowakischem Gesetz hat der ehrliche Finder Anspruch auf zehn Prozent des Wertes. Der aufmerksame Tankstellenwärter wird somit um ganze 30.000 Euro reicher werden.