Bei dem Erdbeben in Südwestchina sind nach ersten Erkenntnissen auch mindestens zwei ausländische Touristen verletzt worden. Ein 18-jähriger Franzose wurde durch einen herabfallenden großen Stein an beiden Beinen verletzt, während eine Kanadierin eine leichte Kopfverletzung erlitt, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete.

Ob noch weitere ausländische Reisende verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Der Franzose habe Steinsplitter im rechten Bein und müsse umgehend operiert werden, um eine Infektion zu vermeiden, sagte ein Arzt laut Xinhua. Das Außenministerium in Wien teilte Mittwochfrüh auf Anfrage der APA mit, es gebe nach derzeitigem Wissensstand keine Hinweise darauf, dass Österreicher bei den Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Zweites Beben

Nur zehn Stunden nach den Erdstößen in Südwestchina hat ein zweites Beben den Nordwesten des Landes erschüttert. Während die Zahl der Toten in der südwestchinesischen Provinz Sichuan am Mittwochmorgen auf zwölf stieg, schreckte das zweite Beben die Menschen in der Region Xinjiang auf.

Die Stärke der neuen Erdstöße bezifferte das Erdbebenzentrum auf 6,6. Betroffen war der Kreis Jinghe in der autonomen mongolischen Präfektur Bortala, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die neuen Erdstöße waren sogar in der 400 Kilometer westlich gelegenen Hauptstadt der Region, Ürümqi, zu spüren. Das Ausmaß der Schäden und die Zahl der Opfer war zunächst unklar.

Mit dem Tageslicht konnten am Mittwochmorgen (Ortszeit) in Sichuan die Bergungs- und Aufräumarbeiten nach dem Beben vom Vorabend nahe des Touristenparks Jiuzhaigou richtig anlaufen. Die Zahl der Verletzten stieg auf 175, wie Staatsmedien berichteten. 28 von ihnen waren schwer verletzt.

Bei Erdbeben 2008 mehr als 80.000 Tote

Mindestens fünf der Toten waren Besucher der besonders in den laufenden Sommerferien beliebten Touristenattraktion. Das Beben hatte nach offiziellen Angaben die Stärke 7,0. Retter suchten in Trümmern nach Verschütteten oder trugen Verletzte in Sicherheit, wie auf Bildern in sozialen Medien zu sehen war.

Eine Luftaufnahme, die das Parteiorgan "Volkszeitung" veröffentlichte, zeigte gleichwohl, dass die Häuser in der Kreisstadt Jiuzhaigou am Mittwochmorgen "im Wesentlichen intakt" waren. Auch fuhren Autos durch die Straßen.

Mehr als 1200 Helfer waren nach Angaben des Staatsfernsehens in Sichuan im Einsatz. Auch vier Hubschrauber seien aufgestiegen, zudem Hunderte Soldaten und medizinisches Personal auf dem Weg ins Erdbebengebiet. In der Provinz waren 2008 bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8 in Wenchuan mehr als 80.000 Menschen ums Leben gekommen.