Im Fall der beiden getöteten jungen Frauen in Kufstein und Endingen hat die deutsche Sonderkommission "Erle" ihre Arbeit beendet und die Ermittlungsakten an die Staatsanwaltschaft übergeben. In Österreich seien die Ermittlungen noch im Laufen, meinte Staatsanwaltschaftssprecher Thomas Willam am Mittwoch zur APA. Einige spurenkundliche Überprüfungen seien ausständig.

Psychiatrisches Gutachten beauftragt

Zudem habe die deutsche Staatsanwaltschaft ein psychiatrisches Gutachten beauftragt, das noch nicht vorliege. "Das wollen wir noch abwarten", sagte Willam. Danach werde die Staatsanwaltschaft Innsbruck prüfen, ob Anklage erhoben wird. Dies geschehe jedoch völlig unabhängig von den deutschen Ermittlungen und einem möglichen Verfahren in Deutschland.

Der 40-jährige Verdächtige schweige indes weiterhin zu den Vorwürfen. Die Ermittlungsakten der Sonderkommission "Erle" seien daher ohne entsprechende Aussagen des rumänischen Fernfahrers an die Staatsanwaltschaft Freiburg übergeben worden. Der Rumäne blieb vorerst in Untersuchungshaft. Über den Zeitpunkt einer möglichen Anklageerhebung oder gar einer möglichen Hauptverhandlung wegen der Tat in Endingen können derzeit keine Angaben gemacht werden, hieß es seitens der deutschen Behörden.

Der rumänische Fernfahrer soll für den Tod einer 27-jährigen Joggerin in Endingen in Deutschland und den Tod der französischen Austauschstudentin Lucile K. in Kufstein verantwortlich sein. Die 27-jährige Deutsche war am 10. November 2016, vier Tage nach ihrem Verschwinden, tot in einem Waldstück nahe ihrem Wohnort gefunden worden. Die Frau wurde vergewaltigt und umgebracht. Die Leiche der Französin, die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war am 12. Jänner 2014 von Polizisten am Ufer des Inn entdeckt worden. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe im Inn.

Für weitere Straftaten verantwortlich?

Der Rumäne könnte in seinem Heimatland für weitere Straftaten verantwortlich sein. Es seien bisher zwei Fälle bekannt, die mit dem Verdächtigen in Zusammenhang stehen könnten, hatte es zuletzt seitens der deutschen Behörden geheißen. 2004 war in Rumänien eine 27 Jahre alte Autostopperin von einem Unbekannten vergewaltigt und erwürgt worden. Auch ein Mord an einer Prostituierten in Rumänien könnte mit dem 40-Jährigen in Verbindung stehen, hieß es.