Der Mordprozess gegen vier Rocker der Hells Angels, der gleich beim Auftakt am 17. Juli vertagt worden war, wird am Dienstag fortgesetzt. Die Verteidigung forderte damals am Landesgericht Leipzig andere Schöffen, außerdem wurde ein Befangenheitsantrag gegen eine psychologische Sachverständige gestellt. Die Verlesung der Anklage wurde deshalb auf den nächsten Termin am 1. August verschoben.

In dem Prozess geht es um tödliche Schüsse im Leipziger Rockermilieu. Den Beschuldigten wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Wegen strenger Einlasskontrollen und vieler Zuschauer - darunter zahlreiche Rocker - verzögerte sich der Verhandlungsbeginn am Leipziger Landgericht um etwa 40 Minuten.

36 Termine angesetzt

Der mutmaßliche Haupttäter, ein 31 Jahre altes Mitglied der Hells Angels, soll am 25. Juni mehrere Schüsse auf Mitglieder des verfeindeten Rocker-Clans United Tribuns abgegeben haben. Ein 27-Jähriger starb, zwei weitere Männer wurden lebensgefährlich verletzt. Die anderen drei Angeklagten sollen sich mit "Gewalttätigkeiten" beteiligt haben. Bis Jänner 2018 sind 36 Termine angesetzt.

Flucht nach Österreich

Einer der Angeklagten war vor seiner Festnahme in Österreich untergetaucht. 10.000 Euro Belohnung wurden schließlich für Hinweise auf seinen Verbleib ausgesetzt. Einen Tag später schnappte die Polizei in Wien-Margareten am 4. Jänner 2017 den als gefährlich geltenden Rocker-Boss. Einem Großaufgebot von 100 Mann gegenüber ließ er sich Polizeiangaben zufolge widerstandslos in einem Vereinslokal der Hells Angels festnehmen.