Riesige Waldbrände in Südfrankreich, Kroatien, Montenegro und Süditalien haben in den letzten Wochen Löschmannschaften auf Trab gehalten. „Zehn Minuten nach der Alarmierung sind wir startklar.“ Ignasi Figueras (37) sitzt in seinem Containerbüro am Rande des Flugfeldes am Flughafen Sabadell vor den Toren Barcelonas. Waldbrände stehen in der Region Katalonien in den Sommermonaten fast an der Tagesordnung. Die Ingredienzien: Hitze, Trockenheit, Wind.
Mit vier Pilotenkollegen, zwei Technikern und zwei Grundoperatoren bildet Figueres das Team der „Bombers“ am Stützpunkt. Geflogen wird mit amerikanischen Wasserflugzeugen des Typs Fireboss AT-802F. 1600 PS leistet der Turboprop-Motor. Getankt würden 1400 Liter Treibstoff und 3000 Liter Wasser, schildert der Vater einer sechs Monate alten Tochter und eines dreijährigen Sohnes. Wechseldienste von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, maximal acht Flugstunden pro Tag sind für ihn bereits zur Routine geworden.
„Im Einsatz fliegen wir immer mit mindesten zwei Maschinen“, so der „Firefighter“ aus Leidenschaft. Weitere Löschflugzeuge sind in Igualada, Empuriabrava, und Reus stationiert. Ergänzt wird die Löschflotte durch zwölf Hubschrauber. Als Löschmittel wird fast ausschließlich Süßwasser verwendet. „Salzwasser richtet an der Vegetation nachhaltigen Schaden an“, weiß Figueres.
Die „Fireboss“ kann auf allen Wasserflächen landen. Durch einen Saugrüssel auf der Unterseite des Flugzeugrumpfes wird sie betankt – in nur zwölf Sekunden. Gleich lange dauert die Entladung der nassen Fracht oft nur zehn Meter über dem Flammenmeer. Die Belastung der Piloten ist enorm, sie gehen große Risiken ein. „Aber“, so Figueres, „ich weiß, dass ich nur Leben schützen kann, wenn ich lebe.“
Peter Kimeswenger