Angehörige von zehn ausländischen Touristen, die im indischen Urlaubsparadies Goa mutmaßlich ermordet wurden, haben eine unabhängige Untersuchung zu einer möglichen Vertuschung durch die Polizei gefordert. "Anstatt die Morde und Tötungen zu untersuchen, will die örtliche Polizei die Wahrheit verschleiern", heißt es in einem Brief der Angehörigen an Indiens Regierungschef Narendra Modi.

Die Angehörigen fordern darin eine "unbefangene und unabhängige" Untersuchung der insgesamt zehn Todesfälle seit 2005. "Die Qualität der Arbeit der Polizei in Goa" solle durch den Obersten Gerichtshof Indiens überprüft werden, heißt es in dem Brief. Es seien Ermittlungen nötig, um "die Verbindungen zwischen den Einheimischen, der Polizei in Goa, der Drogenmafia und Politikern und ihre Beteiligung am Tod von Touristen und Einheimischen in Goa zu enthüllen."

Laut der Mutter des Anfang 2015 tot in Goa aufgefundenen Finnen Felix Dahl, Minna Pirhonen, wurde der Brief bereits in der vergangenen Woche Modis Büro zugestellt. Den Tod ihres 22-jährigen Sohnes, der mit Schädelverletzungen aufgefunden wurde, führte die Polizei damals auf einen Unfall zurück.

245 tote Touristen in Goa seit 2005

Die Zeitung "Hindustan Times" berichtete im vergangenen Monat, in den vergangenen zwölf Jahren seien 245 ausländische Touristen in Goa ums Leben gekommen. Viele dieser Todesfälle wurden demnach als Unfall, häufig durch Ertrinken, oder natürlicher Tode eingestuft.

Die ehemalige portugiesische Enklave Goa, bekannt für ihre Sandstrände und ihr Nachtleben, wird alljährlich von Millionen Touristen besucht. Das Image als Strandparadies litt in den vergangenen Jahren allerdings unter mehreren Aufsehen erregender Gewaltverbrechen.

Schlagzeilen machte vor allem der Fall des 15 Jahre alten britischen Schulmädchens Scarlett Keeling, deren halbnackte Leiche 2008 an einem Strand gefunden wurde. Im vergangenen September wurden zwei Einheimische vom Vorwurf der Vergewaltigung und Ermordung Keelings freigesprochen.

Mehrere weitere Ausländer starben in Goa unter mysteriösen Umständen. Im März wurde die nackte Leiche einer 28-jährigen Irin in der Nähe eines Touristenortes gefunden. Die Polizei beschuldigt einen 23-jährigen Inder, sie vergewaltigt und ermordet zu haben.