Weil er Videoaufnahmen von den Pariser Anschlägen vom November 2015 an eine Zeitung verkaufte, ist ein Restaurantbetreiber zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Pariser Strafgericht sprach den Betreiber der Pizzeria "Casa Nostra" am Dienstag schuldig, Aufnahmen aus Überwachungskameras an Unbefugte weitergegeben zu haben. Er wurde zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt.
Die wenige Tage nach den Pariser Anschlägen mit 130 Toten von der britischen Zeitung "Daily Mail" veröffentlichten Videoaufnahmen waren um die Welt gegangen. Sie stammen aus Überwachungskameras im Inneren des "Casa Nostra" und zeigen, wie Jihadisten das Feuer auf die Pizzeria eröffnen, Gäste sich in Todesangst auf den Boden werfen und andere von der Terrasse ins Innere des Restaurants flüchten.
Tausende Euro Schadenersatz
Der 45-jährige Restaurantbetreiber soll die Aufnahmen für 50.000 Euro an die "Daily Mail" verkauft haben. Er selbst bestreitet das. Zwei Komplizen des Mannes wurden am Dienstag zu 5000 Euro Geldstrafe beziehungsweise 1500 Euro Geldstrafe auf Bewährung verurteilt. Zusammen müssen sie außerdem tausende Euro Schadenersatz an fünf Nebenkläger zahlen, die auf den Aufnahmen zu sehen sind.
Schwerbewaffnete Jihadisten hatten am 13. November 2015 das Pariser Fußballstadion Stade de France, die Konzerthalle Bataclan sowie eine Reihe von Bars und Restaurants im Osten der französischen Hauptstadt attackiert.
Allein bei den Angriffen auf die Bars und Restaurants starben 39 Menschen. Im "Casa Nostra", das in unmittelbarer Nähe zum bekannten Canal Saint-Martin liegt, wurde wie durch ein Wunder niemand getötet. Zu dem tödlichsten Anschlag in der französischen Geschichte bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).