Rund 230 russisch-eurasische ambulante Pflegedienste stehen im Verdacht, teils deutschlandweit ein System für Abrechnungsbetrug aufgebaut zu haben. Dabei seien mit Patienten und Ärzten nicht erbrachte Leistungen abgerechnet worden, berichteten Medien am Dienstag unter Berufung auf den Abschlussbericht einer Sonderermittlungsgruppe von Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen.

Laut dem internen Bericht wurde das Netzwerk überwiegend von Berlin aus gesteuert und hat die Pflegekassen um hohe Summen betrogen. Regionale Schwerpunkte der Pflegemafia seien Nordrhein-Westfalen und Berlin, außerdem Niedersachsen, Brandenburg und Bayern. Gut zwei Drittel der Einzelunternehmen seien über Netzwerke bundesweit miteinander verbunden.

Aus dem Bericht "Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen durch russische Pflegedienste" gehe zudem hervor: Viele der beschuldigten ambulanten Pflegedienste und ihre Betreiber sollen auch in diverse andere kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen sein, darunter Geldwäsche, Schutzgeldzahlungen und Glücksspiel. Unter den ehemaligen Firmenbetreibern sollen sich auch Personen befinden, die von den Behörden als Auftragsmörder verdächtigt werden.