Die Namen der Opfer wurden bei einer religiösen Feier, an der Hunderte Menschen teilnahmen, verlesen. Ein 22-jähriger Attentäter hatte sich am Ende eines Konzerts der US-Sängerin Ariana Grande in die Luft gesprengt und 22 Menschen mit in den Tod gerissen, 116 Menschen wurden verletzt.
Die Stadtverwaltung rief zu einer Mahnwache auf, die am Abend zum genauen Zeitpunkt des Anschlags um 22.31 Uhr Ortszeit stattfinden soll. Auf einem Platz in der Nähe des Anschlagsortes liegen seit Tagen große Mengen Blumen und Ballons mit Botschaften des Gedenkens an die Anschlagsopfer.
Der Bahnhof Victoria Station, der sich in unmittelbarer Nähe des Anschlagsorts befindet und seither geschlossen blieb, soll ab Dienstag wieder genutzt werden. Die britische Polizei arbeitet nach eigenen Angaben mit tausend Beamten daran, die Hintergründe des Attentats aufzuklären.
MI5 prüft etwaige Pannen nach Manchester-Anschlag
Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 hat einem Insider zufolge eine interne Untersuchung zum Anschlag in Manchester eingeleitet. Geprüft werde, ob "Lehren daraus gezogen werden müssen, wie der Geheimdienst mit dem Material" zum Selbstmordattentäter Salman Abedi umgegangen sei, sagte die Person, die namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur Reuters.
Der in Großbritannien geborene Muslim libyscher Abstammung habe zwar zu den 20.000 Personen gehört, die in den Akten des MI5 geführt worden seien, jedoch nicht zu den 3.000, gegen die ermittelt werde. Innenministerin Amber Rudd begrüßte die Untersuchung als ersten guten Schritt.
Die britischen Behörden geben selten Ermittlungen bekannt, bei denen ein mögliches Versagen des MI5 geprüft wird. Dem Sender BBC zufolge waren vor dem Anschlag in der vergangenen Woche mindestens drei Warnungen eingegangen. Bei dem Anschlag auf ein Popkonzert waren 22 Menschen getötet worden, darunter viele Kinder und Jugendliche. Die britische Polizei hält 14 Personen in Untersuchungshaft. In Großbritannien wird in weniger als zwei Wochen gewählt. Der Vorsprung der Konservativen von Premierministerin Theresa May ist nach dem Anschlag in Umfragen geschrumpft.
Weitere Festnahmen
Ein 23-Jähriger ist im Zusammenhang mit dem Terroranschlag von Manchester festgenommen worden. Das teilte die Polizei am Montag in der nordenglischen Stadt über Twitter mit. Damit hat sich die Zahl der Verdächtigen in Gewahrsam der Polizei auf nunmehr 14 erhöht.
Wie die Polizei twittert, kommt es immer wieder zu Hausdurchsuchungen im Großraum Manchester. Insgesamt wurden 16 Personen verhaftet, zwei davon wieder freigelassen.
Mit seiner Bombe hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, am vergangenen Montag nach einem Konzert 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. 54 von ihnen werden noch immer in Krankenhäusern behandelt.
Foto veröffentlicht
Die Polizei veröffentlichte Fotos des Attentäters kurz vor seiner Tat, am Sonntag fassten die Ermittler einen weiteren Verdächtigen. Von den Bildern von Überwachungskameras erhoffen sich die Ermittler vor allem Hinweise zu einer Wohnung, in der sich der 22-jährige Salman Abedi vor dem Anschlag aufgehalten haben soll. Auf den beiden Bildern ist ein junger Mann mit Schnurrbart und Brille zu sehen, der eine Kappe, eine schwarze gefütterte Weste sowie Jeans und Turnschuhe trägt.
Als einen der letzten Orte habe Abedi vor dem Anschlag eine Wohnung im Zentrum von Manchester aufgesucht, erkläte die Polizei. Diese Wohnung sei für die Ermittlungen "äußerst wichtig", weil er wahrscheinlich dort die letzten Handgriffe an seinem Sprengsatz vorgenommen habe.
Anschließend machte Abedi sich auf den Weg zur Manchester Arena. Dort sprengte sich der Brite libyscher Abstammung am Montagabend am Ende eines Popkonzerts der Künstlerin Ariana Grande in die Luft und riss 22 Menschen mit in den Tod. Unter den Opfern sind viele Jugendliche und Kinder.
Die Polizei arbeitet nach eigenen Angaben mit tausend Beamten an dem Fall. Sie habe bereits "gute Fortschritte" gemacht. Schon am Freitag teilte die Polizei mit, dass sie "große Teile des Netzwerks" hinter dem Anschlag zerschlagen habe, das die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamierte.
Zehntausende bei Halbmarathon
Zehntausende Sportler und Zuschauer haben in Manchester am Sonntag ein beeindruckendes Zeichen gegen den Terror gesetzt. Sechs Tage nach dem Selbstmordanschlag auf ein von vielen jungen Leuten besuchtes Konzert versammelten sie sich in der englischen Stadt zu einem Halbmarathon.
Mehr als 30.000 Läufer nahmen an der durch ein massives Polizeiaufgebot gesicherten Sportveranstaltung teil. Nach einer Schweigeminute vor dem Start sangen viele zusammen den Oasis-Klassiker "Don't Look Back In Anger" (Schau nicht im Zorn zurück). Einige waren als Feuerwehrmann oder Superheld verkleidet, um den Rettungskräften für ihren Einsatz nach dem Anschlag zu danken.