Bei schweren Unwettern in Sri Lanka sind mehr als 90 Menschen gestorben. Weitere 110 Menschen werden vermisst, teilten die Behörden am Freitag mit. Sintflutartige Monsun-Regenfälle lösten Erdrutsche und Überschwemmungen aus. Im Süden und Westen des Inselstaats wurden hunderte Häuser zerstört, tausende Menschen mussten fliehen.
20.000 Menschen auf der Flucht
"Einige Gebiete konnten wir noch nicht erreichen, aber die Hilfsmaßnahmen sind angelaufen", sagte der stellvertretende Katastrophenschutzminister Dunesh Gankanda in der Hauptstadt Colombo. Die meisten der mindestens 91 Todesopfer wurden aus der Stadt Ratnapura gemeldet, die etwa hundert Kilometer östlich von Colombo liegt.
Insgesamt mussten nach Angaben des Katastrophenschutzes etwa 20.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Zahlreiche Straßen waren überflutet. Tausende Soldaten waren im Einsatz, um den Einwohnern der von der Außenwelt abgeschnittenen Ortschaften zu Hilfe zu kommen. Die Luftwaffe rettete mehrere Menschen, die sich auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet hatten.
Die Behörden ordneten die Evakuierung tausender weiterer Häuser an. In Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden wurden Notunterkünfte eingerichtet. Die Wetterbehörde erklärte, die schlimmste Regenphase sei wohl vorüber, es drohten aber weitere Überschwemmungen. Die Regierung in Colombo bat die Nachbarländer und die Vereinten Nationen um Unterstützung.
Ganze Dörfer verschüttet
In Sri Lanka beginnt im Mai üblicherweise der Südwest-Monsun, der Regen im Süden, Westen und Zentrum der Insel bringt. Die Monsunperiode in dem südasiatischen Land ist für Landwirtschaft und Stromerzeugung lebenswichtig. Sie sorgt aber zugleich immer wieder für Tod und Zerstörung. 2003 kamen dabei 250 Menschen ums Leben, 10.000 Häuser wurden zerstört. Im vergangenen Jahr starben bei ähnlichen Unwettern mindestens 127 Menschen. Erdrutsche verschütteten damals ganze Dörfer. Mindestens 300.000 Menschen mussten vorübergehend aus ihren Behausungen fliehen.